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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Tertullian (Quintus Septimius Florens Tertullianus: Gegen Markion II 5, 1f

Original:

Der christliche Apologet Quintus Septimius Florens Tertullianus (ca. 150-220) fasst die Argumentation seines Gegners Markion zusammen
O canes [...], latrantes in deum veritatis, haec sunt argumentationum ossa quae obroditis: ,Si deus bonus et praescius futuri et avertendi mali potens, cur hominem, et quidem imaginem et similitudinem suam [...], passus est labi de obsequio legis in mortem, circumventum a diabolo? [...] Quod si evenit, absolutum est e contrario deum neque bonum credendum neque praescium neque potentem‘.

Quelle: Tertullian (Quintus Septimius Florens Tertullianus: Gegen Markion /Contra Marcionem II 5, 1f.
Edition: Q. S. Fl. Tertulliani Adversus Marcionem. Cura et studio Ae. Kroymann, in: Quinti Septimi Florentis Tertulliani Opera Pars 1. Opera catholica. Adversus Marcionem (CCL 1), Turnhout 1953, S. 437–726.

Auslegung:

Mit äußerster polemischer Schärfe wendet sich Tertullian (vgl. Zitat Nummer 601) gegen seinen Gegner Markion (ca. 85-160), den er als Häretiker brandmarkt. Dabei findet er in Markions Gedanken ein Argument gegen die Güte Gottes: Wie kann Gott gut sein, wenn er dem Menschen erlaubte, böse zu handeln und damit seine Güte zu verlieren? Hintergrund dieser Theorie ist, dass Markion zwischen einem guten und einem bösen Gott unterschied, der den Menschen in seiner Gewalt haben soll. Tertullian geht es dagegen darum, sowohl an der Einheit und auch an der Güte Gottes festzuhalten sowie die Bibel einheitlich zu lesen. Um dies zu erreichen, kommt er in seiner Antwort (Zitat Nummer 600) auf die Freiheit des Menschen zu sprechen.

Themen:

  • Freiheit
  • Markion/Markionismus
  • Gott
  • Mensch
  • Bild Gottes (Mensch als)

Oh ihr Hunde [...], die ihr den Gott der Wahrheit anbellt, das sind die Knochen von Argumentationen, die ihr abnagt: "Wenn Gott gut ist, sowie die Zukunft vorherwissend und mächtig genug, das Schlechte abzuwehren, warum hat er es zugelassen, dass der Mensch, und zwar sein eigenes Bild und Gleichnis (Gen. 1, 26) [...], vom Gesetzesgehorsam zum Tode hin abglitt, umschlichen vom Teufel? [...] Aber wenn dies geschah, dann ist es im Gegenteil so aufgelöst, dass man weder an einen guten noch an einen vorherwissenden noch an einen mächtigen Gott glauben darf."

Übersetzer: Matthias Perkams