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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Heinrich von Gent : Quodlibet IX, p. 196

Original:

Heinrich von Gent über den Einfluss der Vernunft auf den Willen und seine Grenzen
Quantumcumque [...] conclusione demonstrativa voluntati determinetur, libere potest illud repellere, licet imponat ei onus quo inclinetur ad illud faciendum, quo incipit voluntati informari conscientia quod illud debeat facere, quod tamen non obstante conscientia potest non facere. [...] Quia enim illud onus ipsi impressum a ratione, ex eo quod via ratiocinationis determinavit bonum esse volendum, voluntas suo imperio rationem sive intellectum potest impellere ad inveniendum rationem aeque efficacem ad contrarium.

Quelle: Heinrich von Gent : Quodlibet IX, p. 196 .
Edition: J. Müller

Auslegung:

Heinrich gesteht einen starken Einfluss der Vernunft auf den Willen zu und betont doch die Eigenständigkeit gegenüber dem Willen. (VL Freiheit)

Themen:

  • Freiheit
  • Vernunft
  • Wille

Wie sehr auch immer durch eine [...] beweisende Schlussfolgerung der Wille bestimmt wird – er kann dies frei zurückweisen, obwohl es ihm eine Last auferlegt, durch die er dazu geneigt wird, dies zu tun, wodurch das Gewissen beginnt, den Willen zu informieren, dass er dies tun muss, was er trotzdem, trotz des Gewissens, nicht machen kann. [...] Weil nämlich jene Last ihm von der Vernunft auferlegt wurde, weil ein Vorgang des Nachdenkens bestimmte, es sei als gut zu wollen, kann der Wille mit einem eigenen Befehl die Vernunft oder den Intellekt dazu antreiben, einen ebenso wirksamen Grund für das Gegenteil zu finden.

Übersetzer: Matthias Perkams