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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Wilhelm von Ockham: Verschiedene Probleme VI q. 1; p. 68

Original:

Wilhelm von Ockham unterscheidet zwischen der geordneten und der absoluten Macht Gottes
Deus potest omne absolutum distinctum ab alio separare et in esse sine eo conservare. [...] Quaedam potest deus de ordinata et aliqua de potentia absoluta. [...] ,Posse aliquidʻ quandoque accipitur secundum leges ordinatas et institutas a deo, et illa dicitur deus posse facere de potentia ordinata. Aliter accipitur ,posseʻ pro posse facere omne illud quod non includit contradictionem fieri, sive deus ordinaverit se hoc facere sive non, quia multa potest deus facere quae non vult facere [...], et illa dicitur deus posse de potentia absoluta.

Quelle: Wilhelm von Ockham: Verschiedene Probleme /Quodlibet VI q. 1; p. 68 .
Edition: Leppin/Müller

Auslegung:

Um trotz ihrer Fokussierung auf Einzeldinge die Regelmäßigkeiten in der Welt zu erklären, unterscheiden die Voluntaristen zwischen der potentia dei absoluta und potentia dei ordinata. (VL Gott und die Welt)

Themen:

  • Allmacht Gottes
  • Freiheit
  • Gott und die Welt

Gott kann jedes für sich Bestehende, das von einem anderen unterschieden ist, von ihm abtrennen und ohne dieses im Sein erhalten. [...] Gott kann gewisse Dinge nach seiner geordneten Macht tun und einige nach seiner absoluten Macht. [...] ,Etwas könnenʻ wird manchmal im Blick auf die von Gott geordneten und erlassenen Gesetze verstanden. Dann wird gesagt, Gott könne das gemäß der geordneten Macht tun. Anders wird ,könnenʻ verstanden als all das machen können, was keinen Widerspruch in sich trägt – unabhängig davon, ob Gott angeordnet hat, dass er dies tun werde oder nicht. Denn Gott kann [...] vieles machen, was er nicht machen will. Hiervon heißt es, das mache Gott gemäß der absoluten Macht.

Übersetzer: Leppin/Müller, leicht geändert