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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Ibn Sīnā (Avicenna): Autobiographie Autobiographie, S. 32-35

Original:

Avicenna über sein Studium von Aristotelesʼ Metaphysik (Judentum und Islam)
وقرأت كتاب ما بعد الطتيعة فلم أفهم ما فيه والتبس علىّ غرض واضعه حتّى أعدت قبأءته أربعين مرّة، وصار لي محفوظاً. وأنا مع ذلك لا أفهمه ولا المقصود به . ... فحضرت ينما وقت العصر في الورّاقين فتقدّم دلال بيده مجلّد ينادي عليه. فعرضه علىّ فرددته ردّ متبرّم معتقد أن لا فائدة في هذا العلم. فقال لي اشتره فحاحبه محتاج إلى ثمنه وهو رخيص. وأبيعكه بثلاثة دراهم. فاشتريته فإذا هو كتاب أبي نصر الفارابيّ في أعراض كتاب ما بعد الطبيعة. ورجعت إلى داري وأسرعت قراءته فانفتح علىّ الوقت أغراض ذلك الكتاب لأنه كان قد صار لي محفوظاً على ظهر القلب. وفرحت بذلك وتصدّقت في اليوم الثاني بشيء كثير على الفقراء شكراً للّه تعالي.

Quelle: Ibn Sīnā (Avicenna): Autobiographie /Sirat al-shaykh al-ra'is /vita (vit.) Autobiographie, S. 32-35.
Edition: Gohlmann

Auslegung:

- Ibn Sīnā berichtet über die Schwierigkeiten bei der Lektüre einer Quelle, in diesem Fall Aristoteles‘ Metaphysik
(VL Gott und die Welt)
- das Verständnis der Texte litt unter Übersetzungen und mangelnden Erklärern, Gerade Aristoteles wird zum Problem
→ Verständnisschwierigkeiten führen zu zahlreichen Erklärungen, v.a. Kommentaren und Sammlungen von Quaestionen
- Am Anfang stehen Bibelkommentare; aus der Erklärung einzelner Stellen werden Sammlungen von Meinungen, aus deren Aneinanderreihung erwächst die „Summa“
(VL Mittelalterliche Philosophie)

Themen:

  • Aristoteles
  • Methodik
  • Gott und die Welt
  • Judentum und Islam
  • Mittelalterliche Philosophie

Ich las das Buch der Metaphysik, aber ich verstand nicht, was darin steht, und mir blieb das Ziel seines Verfassers dunkel, bis dass ich die Lektüre vierzigmal wiederholt hatte und es auswendig wusste, wobei ich es trotzdem nicht verstand und nicht das darin liegende Ziel. [...] Eines Tages zur Zeit des Nachmittagsgebets befand ich mich bei den Buchhändlern, als ein Makler herantrat und in seiner Hand einen Band hielt, den er zum Verkauf ausrief. Er reichte ihn mir, aber ich gab ihn angewidert zurück, weil ich meinte, dass diese Wissenschaft zu nichts nutze sei. Er aber sagte mir: „Kaufe ihn doch, sein Besitzer braucht das Geld. Er ist billig, und ich verkaufe ihn Dir für drei Dirham“. So kaufte ich ihn, und siehe da, es war das Buch von Abū Naṣr al-Fārābī Über die Ziele des Buches der Metaphysik. Ich kehrte nach Hause zurück und ging eilends an die Lektüre. Da gingen mir mit einem Male die Ziele dieses Buches auf, denn ich kannte es ja bereits auswendig. Ich freute mich darüber und gab am folgenden Tag ein reichliches Almosen für die Armen aus Dankbarkeit gegen Gott, der erhaben ist.

Übersetzer: Übs. Strohmaier, geändert Perkams