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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Urban II. (Papst) : Dekret des Gratian II 19 q. 2

Original:

Papst Urban II. (1035-1099) über Freiheit als Grundbedingung des mittelalterlichen Menschen
Duae [...] leges sunt, una publica, altera privata; publica lex est quae a sanctis patribus scripta est firmata, ut est lex canonum [...] Lex vero privata, quod instinctum est sancti spiritus, in corde scribitur. [...] Quisquis ergo hoc spiritu ducitur, et episcopo suo contradicente, eat liber nostra auctoritate. Iusto enim lex non est posita et ubi spiritus domini, ibi libertas, et si spiritu dei ducimini, non estis sub lege.

Quelle: Urban II. (Papst) : Dekret des Gratian /Decretum Gratiani II 19 q. 2.
Edition: zitiert nach G. Tellenbach, Libertas. Kirche und Weltordnung im Zeitalter des Investiturstreits [1936], S. 31f.

Themen:

  • Freiheit
  • Gesetze

Zwei Gesetze [...] gibt es, ein öffentliches und ein privates; öffentlich ist das Gesetz, das von den heiligen Vätern geschrieben und festgesetzt wurd, z.B. das kanonische [d.h. das kirchliche] Recht. [...] Das private Gesetz aber, das eingesetzt wurde vom heiligen Geist, ist im Herzen geschrieben. [...] Jeder also, der von diesem Geist geführt wird, selbst wenn sein Bischof ihm widerspricht, soll mit unserer Autorität frei gehen. Für den Gerechten wurde nämlich kein Gesetz erlassen, und ,wo der Geist des Herrn ist, da ist die Freiheit‘ (2 Korinther 3, 17), und wenn ihr vom Geist Gottes geführt werdet, steht ihr nicht mehr unter einem Gesetz.

Übersetzer: N.N.