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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Aristoteles: Metaphysik IX 6, 1048a 30-35. 1048b 6-9

Original:

Eine weitere grundlegende Begriffsunterscheidung der aristotelischen Ontologie ist die zwischen Möglichkeit (δύναμις) und Wirklichkeit (ἐνέργεια)
ἔστι δ᾿ ἡ ἐνέργεια τὸ ὑπάρχειν τὸ πρᾶγμα, μὴ οὕτως ὥσπερ λέγομεν δυνάμει· λέγομεν δὲ δυνάμει οἷον ἐν τῷ ξύλῳ Ἑρμῆν καὶ ἐν τῇ ὅλῃ τὴν ἡμίσειαν, ὅτι ἀφαιρεθείη ἄν, καὶ ἐπιστήμονα καὶ τὸν μὴ θεωροῦντα, ἐὰν δυνατὸς ᾖ θεωρῆσαι· τὸ δὲ ἐνεργείᾳ. [...] λέγεται δ᾿ ἐνέργείᾳ οὐ πάντα ὁμοίως, ἀλλ᾿ ἢ τὸ ἀνάλογον [...]. τὰ μὲν γὰρ ὡς κίνησις πρὸς δύναμιν, τὰ δ᾿ ὡς οὐσία πρὸς τινα ὕλην.

Quelle: Aristoteles: Metaphysik /Τὰ Μετὰ τὰ Φυσικά /Metaphysica (Metaph.) IX 6, 1048a 30-35. 1048b 6-9.
Edition: N.N.

Themen:

  • Ontologie
  • Antike Philosophie I

Die ,Wirklichkeit‘ ist das Vorhanden-Sein des Gegenstandes, auf andere Weise, als wir ihn ,in Möglichkeit‘ nennen. ,In Möglichkeit‘ nennen wir z.B. einen [noch nicht herausgeschnitzten] Hermes in einem Stück Holz, eine Hälfte in einem Ganzen (sie kann nämlich herausgenommen werden) sowie einen Wissenden, auch wenn er das Gewusste nicht betrachtet, solange er es betrachten kann. Das Gegenstück ist ,in Wirklichkeit‘. [...] ,In Wirklichkeit‘ wird aber nicht alles auf gleiche Weise genannt, sondern durch eine Analogie [...]. Einiges nämlich verhält sich zur Möglichkeit wie eine Bewegung, anderes aber wie eine Substanz zu einem Stoff.

Übersetzer: Bonitz/Seidl

Quelle: N.N.