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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Aristoteles: Metaphysik II 2, 994b 12-17. 20-28

Original:

Aristoteles zeigt die Absurdität der Annahme unendlich vieler Ursachen im Hinblick auf die verschiedenen Ursachenarten auf
a) ἀλλ’ οἱ τὸ ἄπειρον ποιοῦντες λανθάνουσιν ἐξαιροῦντες τὴν τοῦ ἀγαθοῦ φύσιν. καίτοι οὐθεὶς ἂν ἐγχειρήσειεν οὐδὲν πράττειν μὴ μέλλων ἐπὶ πέρας ἥξειν· οὐδ’ ἂν εἴη νοῦς ἐν τοῖς οὖσιν· ἕνεκα γάρ τινος ἀεὶ πράττει ὅ γε νοῦν ἔχων, τοῦτο δέ ἐστι πέρας· τὸ γὰρ τέλος πέρας ἐστίν. [...]
b) ἔτι τὸ ἐπίστασθαι ἀναιροῦσιν οἱ οὕτως λέγοντες, οὐ γὰρ οἷόν τε εἰδέναι πρὶν εἰς τὰ ἄτομα ἐλθεῖν· καὶ τὸ γιγνώσκειν οὐκ ἔστιν, τὰ γὰρ οὕτως ἄπειρα πῶς ἐνδέχεται νοεῖν; οὐ γὰρ ὅμοιον ἐπὶ τῆς γραμμῆς, ἣ κατὰ τὰς διαιρέσεις μὲν οὐχ ἵσταται. νοῆσαι δ’ οὐκ ἔστι μὴ στήσαντα (διόπερ οὐκ ἀριθμήσει τὰς τομὰς ὁ τὴν ἄπειρον διεξιών), ἀλλὰ καὶ τὴν ὅλην οὐ κινουμένῳ νοεῖν ἀνάγκη.
c) καὶ ἀπείρῳ οὐδενὶ ἔστιν εἶναι· εἰ δὲ μή, οὐκ ἄπειρόν γ’ ἐστὶ τὸ ἀπείρῳ εἶναι.

Quelle: Aristoteles: Metaphysik /Τὰ Μετὰ τὰ Φυσικά /Metaphysica (Metaph.) II 2, 994b 12-17. 20-28.
Edition: N.N

Themen:

  • Ursachen
  • Antike Philosophie I

a) Diejenigen, die ein Unendliches konstruieren, heben, ohne es zu bemerken, die Natur des Guten auf. Jedoch würde sich niemand anschicken, zu handeln, ohne ein Ziel erreichen zu wollen. Auch wäre dann kein Geist in dem Seienden. Denn der, der Geist hat, handelt immer wegen etwas, dies ist aber ein Ende. Denn das Ziel ist ein Ende. [...]
b) Ferner heben die, die dies behaupten, das Wissen auf, denn es ist nicht möglich zu wissen, bevor man zum Unteilbaren kommt. Auch das Erkennen gibt es nicht, denn wie kann das auf diese Weise Unendliche denken? Denn es ist nicht ähnlich wie bei der Linie, die in ihren Teilungen nicht zu einem Ende kommt. Ein Denken aber gibt es nicht, wenn man nicht anhält (deswegen wird der, der Unendliches durchgeht, auch die Teilungen nicht zählen), sondern es ist nötig, die ganze Linie mit etwas nicht Bewegtem zu denken.
c) Und etwas Unendliches kann es nicht geben. Denn sonst ist das Unendlich-Sein nicht unendlich.

Übersetzer: M. Perkams

Quelle: N.N.