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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Aristoteles: Metaphysik XII 6f., 1071b 13-21 und 1072a 26-30. b 3-5

Original:

Aristoteles erklärt in der Metaphysik, dass die erste (Ziel-)Ursache, der unbewegte Beweger, ein sich selbst denkender Geist sein muss, zu dem alles andere hinstrebt
[1] οὐδὲν ἄρα ὄφελος οὐδ᾿ ἐὰν οὐσίας ποιήσωμεν αϊδίους, ὥσπερ οἱ τὰ εἴδη, εἰ μὴ τις δυναμένη ἐνέσται ἀρχὴ μεταβάλλειν· οὐ τοίνυν οὐδ᾿ αὕτη ἱκανή, οὐδ᾿ ἄλλη οὐσία παρὰ τὰ εἴδη· εἰ γὰρ μὴ ἐνεργήσει, οὐκ ἔσται κίνησις. ἔτι οὐδ᾿ εἰ ἐνεργήσει, ἡ δ᾿ οὐσία αὐτῆς δύναμις· οὐ γὰρ ἔσται κίνησις ἀΐδιος· ἐνδέχεται γὰρ τὸ δυνάμει ὂν μὴ εἶναι. δεῖ ἄρα ἀρχὴν τοιαύτην ἧς ἡ οὐσία ἐνέργεια. ἔτι τοίνυν ταύτας δεῖ τὰς οὐσίας εἶναι ἄνευ ὕλης· ἀϊδίους γὰρ δεῖ. […]
[2] κινεῖ δὲ ὧδε τὸ ὀρεκτὸν καὶ τὸ νοητόν [...]. τούτων τὰ πρῶτα τὰ αὐτά. ἐπιθυμητὸν μὲν γὰρ τὸ φαινόμενον καλόν, βουλητὸν δὲ πρῶτον τὸ ὂν καλόν. ὀρεγόμεθα δὲ διότι δοκεῖ μᾶλλον ἢ δοκεῖ διότι ὀρεγόμεθα· ἀρχὴ γὰρ ἡ νόησις. νοῦς δὲ ὑπὸ τοῦ νοητοῦ κινεῖται. [...] κινεῖ δὲ ὡς ἐρώμενον, κινουμένῳ δὲ τἆλλα κινεῖ.

Quelle: Aristoteles: Metaphysik /Τὰ Μετὰ τὰ Φυσικά /Metaphysica (Metaph.) XII 6f., 1071b 13-21 und 1072a 26-30. b 3-5.
Edition: N.N.

Themen:

  • Antike Philosophie I
  • Erster Beweger
  • Mensch und Seele
  • Denken

[1] Also würde es nichts nützen, wenn wir ewige Substanzen annehmen wollten, wie die Anhänger der Ideenlehre, sofern nicht in ihnen ein Prinzip erhalten wäre, welches das Vermögen der Veränderung hat. Aber auch dieses würde nicht genügen, noch eine andere Substanz neben den Ideen; denn sofern die Substanz nicht in Wirklichkeit sich befände, so würde keine Bewegung stattfinden. Ja, wenn sie selbst in Wirklichkeit sich befände, ihre Substanz aber Möglichkeit wäre. Denn auch dann würde keine ewige Bewegung stattfinden; denn was in Möglichkeit ist, kann auch nicht sein. Also muss ein solches Prinzip vorausgesetzt werden, dessen Substanz Wirklichkeit ist. Ferner müssen diese Substanzen ohne Stoff sein; denn sie müssen ewig sein. […]
[2] Auf solche Weise bewegt das Objekt des Strebens und das des Denkens [...]. Das Ursprüngliche dieser beiden Tätigkeiten ist dasselbe. Denn das Begehrte ist das anscheinend Schöne, das primär Gewollte ist das, was schön ist. Wir erstreben aber etwas, weil etwas scheint, anstatt dass etwas deswegen scheint, weil wir es erstreben. Denn das Prinzip ist das Denken. Der Geist wird aber vom Gedachten bewegt. [...] Er bewegt aber als etwas Geliebtes, durch das Bewegte bewegt er das andere.

Übersetzer: Bonitz/Seidl, leicht geändert von Matthias Perkams