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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Aristoteles: Nikomachische Ethik III 6, 1113a 21f. 29-b 1

Original:

Aristoteles über den tüchtigen bzw. tugendhaften Menschen als Maß des Guten
ἄλλο δ’ἄλλῳ φαίνεται, καὶ εἰ οὕτως ἔτυχε, τἀναντία. [...] ὁ σπουδαῖος γὰρ ἕκαστα κρίνει ὀρθῶς, καὶ ἐν ἑκάστοις τἀληθὲς αὐτῷ φαίνεται. καθ’ ἑκάστην γὰρ ἕξιν ἴδιά ἐστι καλὰ καὶ ἡδέα, καὶ διαφέρει πλεῖστον ἴσως ὁ σπουδαῖος τῷ τἀληθὲς ἐν ἑκάστοις ὁρᾶν, ὥσπερ κανὼν καὶ μέτρον αὐτῶν ὤν. ἐν τοῖς πολλοῖς δὲ ἡ ἀπάτη διὰ τὴν ἡδονὴν ἔοικε γίνεσθαι· οὐ γὰρ οὖσα ἀγαθὸν φαίνεται. αἱροῦνται οὖν τὸ ἡδὺ ὡς ἀγαθόν, τὴν δὲ λύπην ὡς κακὸν φεύγουσιν.

Quelle: Aristoteles: Nikomachische Ethik /Ethica Nicomachea (EN) III 6, 1113a 21f. 29-b 1.
Edition: N.N.

Themen:

  • das Gute
  • Tugend
  • Antike Philosophie I

Einem jedem scheint etwas anderes gut und, wenn es sich so ergibt, etwas Gegenteiliges. [...] Nun beurteilt der Tüchtige jedes Einzelne richtig, und in jedem Einzelnen erfasst er das Wahre. Denn entsprechend jeder Disposition ist etwas Spezielles schön und freudvoll, und vielleicht zeichnet sich der Tüchtige dadurch am meisten aus, dass er in jedem Einzelnen das Wahre sieht, da er gewissermaßen Richtschnur und Maß dafür ist. Bei den meisten Leuten scheint aber eine Täuschung durch die Freude zu erfolgen. Denn sie ist nicht gut und scheint doch so.

Übersetzer: Gigon, geändert M. Perkams

Quelle: N.N.