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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Seneca: Die Vorsehung 5

Original:

Seneca (ca. 1-65 n. Chr.) erklärt die Lebenshaltung des Stoikers
Nihil cogor, nihil patior invitus, nec servio deo, sed assentior, eo quidem magis, quod scio omnia certa et in aeternum dicta lege decurrere. [...] Causa pendet ex causa; privata ac publica longus ordo rerum trahit. Ideo fortiter omne patiendum est, quia non, ut putamus, incidunt cuncta, sed veniunt. Olim constitutum est, quid gaudeas, quid fleas. [...] Quid itaque indignamur? Quid querimur? Ad hoc parti sumus. [...] Quid est boni viri? Praebere se fato. Magnum solacium est cum universo rapi: quicquid est, quod nos sic vivere, sic mori iussit, eadem necessitate et deos alligat.

Quelle: Seneca: Die Vorsehung /De providentia 5.
Edition: N.N.

Auslegung:

Grundsätzlich kommt Gott und dem Fatum eine postive Rolle zu: Es gibt ein positives Weltbild, das der Einzelne nur zu begreifen braucht. Man kann also dem Schicksal nicht widerstehen, sondern nur folgen. Zugleich wird eine ausführliche Ursachenkette gedacht, bei der eines aus dem anderen folgt → objektive Notwendigkeit bestimmt unsere Welt als gut.
(M.P.)

Themen:

  • Gott und die Welt
  • Götter
  • Schicksal
  • Stoiker

Zu nichts werde ich gezwungen, nichts erleide ich unwillig, nicht diene ich Gott, sondern ich stimme ihm zu, und zwar umso mehr, als ich weiß, dass alles nach einem zuverlässigen und auf ewig erlassenen Gesetz seinen Gang geht. [...] Ursache folgt aus Ursache; Privates und Öffentliches zieht die lange Reihe der Dinge mit. Daher gilt es, alles tapfer zu ertragen, weil uns ja alles nicht, wie wir glauben, zustößt, sondern zukommt. Längst wurde festgelegt, weshalb du froh, weshalb du traurig bist. [...] Wieso sind wir also entrüstet? Wieso klagen wir? Hierzu wurden wir gezeugt. [...]. Was gehört sich für einen guten Mann? Sich dem Schicksal darzubieten. Es ist ein großer Trost, dass wir mit dem Universum dahingerissen werden. Was immer es ist, was uns so zu leben, so zu sterben befahl – mit der gleichen Notwendigkeit bindet es auch die Götter.

Übersetzer: N.N.