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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Porphyrios von Tyros : Eisagoge S. 1, 10-15

Original:

Porphyrios von Tyros enthält sich des Urteils über die Universalien
αὐτίκα περὶ τῶν γενῶν τε καὶ εἰδῶν τὸ μὲν εἴτε ὑφέστηκεν εἴτε καὶ ἐν μόναις ψιλαῖς ἐπινοίαις κεῖται εἴτε καὶ ὑφεστηκότα σώματά ἐστιν ἢ ἀσώματα καὶ πότερον χωριστὰ ἢ ἐν τοῖς αἰσθητοῖς καὶ περὶ ταῦτα ὑφεστῶτα, παραιτήσομαι λέγειν βαθυτάτης οὔσης τῆς τοιαύτης πραγματείας καὶ ἄλλης μείζονος δεομένης ἐξετάσεως.

Quelle: Porphyrios von Tyros : Eisagoge S. 1, 10-15.
Edition: Busse

Auslegung:

- Porphyrios verzichtet auf Aussagen zum ontologischen Status von Gattungen und Arten, beschränkt sich auf Sprachphilosophie (Vorbedingung laut Boethius!)
- Das Thema sind Gattungen („Lebewesen“) und Arten („Mensch“) → Die ontologischen Kategorien, auf denen schon die platonischen Ideen beruhten
- Lösungsmöglichkeiten:
a) bloße Gedankendinge
b) existierend als Körper
c) unkörperlich existierend (platonische Ideen)
d) in Bezug auf sinnlich Wahrnehmbares existierend (Formen im aristotelischen Sinn)
→ Aufgriff und Refomulierung eines bestimmten platonischen Problems

Themen:

  • Universalienstreit
  • Mittelalterliche Philosophie

Mox de generibus et speciebus illud quidem, sive subsistunt sive in solis nudis purisque intellectibus posita sunt sive subsistentia corporalia sunt constantia, dicere recusabo (altissimum enim est huiusmodi negotium et maioris egens inqusitionis).

Übersetzer: Boethius

Quelle: S. 1, 10-15 Minio Paluello

Jetzt aber werde ich in Bezug auf die Gattungen und Arten darauf verzichten zu sagen, ob sie vorhanden sind, sei es dass sie nur in bloßen geistigen Auffassungen gegeben sind, sei es dass sie auch vorhandene Körper sind oder unkörperlich, ferner ob sie abtrennbar oder in den sinnlich wahrnehmbaren Dingen oder in Bezug auf sie vorhanden sind. Dieses Thema ist sehr tiefgehend und bedarf einer anderen, größeren Untersuchung.

Übersetzer: eigene Übersetzung