Original:
Wilhelm von Ockham über das Verhältnis sprachlicher und nichtsprachlicher Zeichen:
Dico autem voces esse signa [...] non quia [...] ipsae voces semper significent ipsos conceptus animae primo et proprie, sed quia voces imponuntur ad significandum illa eadem, quae per conceptus mentis significantur ita, quod conceptus primo naturaliter significat aliquid et secundario vox significat illud idem.
Quelle:
Wilhelm von Ockham:
Summe der Logik
/
Summa logicae
Opera philosophica I p. 7f.
Edition: N.N.
Auslegung:
- Ockham’s Grundannahme zur Bedeutung sprachlicher Zeichen
- Bedeutender Sprachphilosoph des Mittelalters ist Wilhelm von Ockham, Hauptwerk: „Summe der Logik“, wichtig aber auch Kommentare zu aristotelischen Schriften: Physik, De interpretatione
- Begründer eines klassischen „Nominalismus“ → Theorie, dass Allgemeinbegriffe nur „Namen“ sind
→ „Ockham’s razor“: Reduktion von Entitäten, die für die Erklärung nicht notwendig sind
→ Größter denkbarer Gegensatz zu Platon: Sind Ideen bei diesem nicht nur existent, sondern das eigentlich Seiende, gibt es sie bei Ockham überhaupt nicht mehr anders denn als Zeichen
- Ockhams Kernthese und der Widerspruch Walter Burleys
- Also: Gesprochene Worte beziehen sich direkt auf einzelne Gegenstände in der Welt, ebenso wie mentale Konzepte das tun
→ Worte bezeichnen keine „allgemeinen Gegenstände“, die in den Einzeldingen präsent sind oder an denen diese Anteil haben
→ solche allgemeinen Gegenstände müssen nicht angenommen werden
- Im Geist existieren zwar ebenfalls Konzepte bzw. Intentionen als „Zeichen“, aber nicht in den Gegenständen → kein „ontological commitment" eines Vertreters dieser Sprachtheorie
Themen:
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Universalienstreit
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Mittelalterliche Philosophie