[1] Sokrates: ,Wo nun die Philosophen die sind, welche das sich immer gleich und auf dieselbe Weise Verhaltende erfassen können, keine Philosophen aber die, welche dies nicht können, sondern immer unter dem Vielen und auf allerlei Weise sich Verhaltenden umherirren – welche beiden müssen nun Herrscher des Staates sind?‘ [...]
Glaukon: ,Und wie [...] sollte das nicht klar sein?‘
[2] Sokrates: ,Glaubst Du also, dass sich die irgendwie von Blinden unterscheiden, denen in der Tat die Erkenntnis eines jeden Seienden fehlt und die kein klares Urbild in der Seele haben, und die folglich nicht in der Lage sind – so wie Maler, die auf das Wahrste sehen und von dorther alles, auf das Genaueste achtgebend, übertragen – auch das hier Gesetzliche in Bezug auf das Schöne, das Gerechte und das Gute zu begründen, wenn es denn begründet werden muss, und das bereits Feststehende bewahrend zu erhalten? [...] Sollen wir also eher diese als Wächter einsetzen oder die, die jedes einzelne Seiende erkannt haben [...] und auch in keinem anderen Teil der Tugend nachstehen?‘
Glaukon: ,Absurd wäre es freilich [...], andere zu wählen‘.
Übersetzer: Schleiermacher, leicht geändert