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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Porphyrios von Tyros : An Markella 31

Original:

Porphyrios zitiert Epikur, um zu betonen, dass der Zweck der Philosophie darin besteht, den Menschen zu einem guten Leben zu verhelfen
κενὸς ἐκείνου φιλοσόφου λόγος, ὑφ’ οὗ μηδὲν πάθος ἀνθρώπου θεραπεύεται· ὥσπερ γὰρ ἰατρικῆς οὐδὲν ὄφελος, εἰ μὴ τὰς νόσους τῶν σωμάτων θεραπεύει, οὕτως οὐδὲ φιλοσοφίας, εἰ μὴ τὸ τῆς ψυχῆς ἐκβάλλει πάθος.

Quelle: Porphyrios von Tyros : An Markella /Ad Marcellam 31.
Edition: Porphyre, ›Vie de Pythagore‹. ›Lettre à Marcella‹. Texte établi et traduit par É. des Places. Avec appendices d’A.-Ph. Segonds, Paris 2003, S. 87–143.

Auslegung:

In seiner Schrift an seine Gattin Markella formuliert Porphyrios klassische Ratschläge zu einem guten Leben im philosophischen Sinne, das er also von Frauen genauso wie von Männern erwartet. Hier zitiert er Epikur und fokussiert auf die alte Metapher von der Philosophie als Medizin für die Seele und betont deren Analogie zur Medizin: So wie die Medizin nur Sinn hat, wenn sie tatsächlich zur Heilung genutzt wird, so muss auch die Philosophie, will sie ihren Zweck erfüllen, für Menschen tätig sein. Es ist kein Zufall, dass diese Aussage auf Epikur zurückgeführt wird: Dieser galt in der Antike als Klassiker für die Beschreibung einer guten philosophischen Lebensführung, und sowohl die Vokabel „leer“ als auch die Rede von der „Medizin für die Seele“ werden von ihm häufig gebraucht.

Themen:

  • Gutes Leben
  • Wege des Ich
  • Epikur
  • Frauen in der Philosophie
  • Medizin für die Seele
  • Philosophie

Leer ist die Lehre eines Philosophen, durch die kein menschliches Erleiden geheilt wird. Denn so wie die Medizin keinen Nutzen hat, wenn sie nicht die Krankheiten der Körper heilt, so hat auch die Philosophie keinen, wenn sie nicht das Erleiden der Seele entfernt.

Übersetzer: Matthias Perkams