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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Boethius, Anicius Manlius Severinus: Der Trost der Philosophie II Prosa 1

Original:

Die Philosophie erklärt Boethius, dass sein Unglück auf falsche Präferenzen zurückgeht
[1] Quid est igitur, o homo, quod te in maestitiam luctumque deiecit? Novum, credo, aliquid inusitatumque vidisti. Tu fortunam putas erga te esse mutatam: erras.
[2] Hi semper eius mores sunt, ista natura. Servavit circa te propriam potius in ipsa sui mutabilitate constantiam. [...]
[3] Nam quae nunc tibi est tanti causa maeroris, haec eadem tranquillitatis esse debuisset. [...] Neque enim quod ante oculos situm est, suffecerit intueri; rerum exitus prudentia metitur. [...] Postremo aequo animo toleres oportet, quicquid intra fortunae aream geritur.

Quelle: Boethius, Anicius Manlius Severinus: Der Trost der Philosophie /Consolatio philosophiae (cons.) II Prosa 1.
Edition: N.N.

Themen:

  • Philosophie
  • Unglück
  • Wege des Ichs

[1] Was also ist es, o Mensch, was dich in Schmerz und Trauer gestürzt hat? Etwas ganz Neues und Ungewohntes, glaube ich, hast du gesehen. Du meinst, das Glück (fortuna) habe sich dir gegenüber gewandelt: du irrst!
[2] Dies sind immer seine Sitten, dies ist seine Natur. Es hat vielmehr gerade in seiner Veränderlichkeit dir gegenüber seine ihm eigentümliche Beständigkeit bewahrt. [...].
[3] Denn eben sie, die dir jetzt Anlass zu so großer Trauer gibt, hätte dir zur Beruhigung dienen müssen. [...] Es darf nicht genügen, nur zu schauen, was vor den Augen liegt; die Klugheit ermisst den Ausgang der Dinge. [...] Schließlich musst du mit Gleichmut ertragen, was innerhalb des Bereiches des Glückes geschieht.

Übersetzer: Gothein/Gigon/Gegenschatz, leicht angepasst