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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Ibn Ṭufail : Ḥayy ibn Yaqẓān Auszüge von S. 86

Original:

Ibn Ṭufail schildert, wie Ḥayy ibn Yaqẓān aus der Frage nach der Ewigkeit der Welt auf Gott schließt
ولم يضره ذلك تشككه في قدم العالم أو حدوثه، وصح له على الوجهين جميعا وجود فاعل غير جسم ولا متصل بجسم ولا منفصل عنه ولا داخل فيه ولا خارج عنه، إذ الإتصال والدخول والخروج هي كلها من صفات الأجسام، وهو منزه عنها.

Quelle: Ibn Ṭufail : Ḥayy ibn Yaqẓān /Ḥayy ibn Yaqẓān Auszüge von S. 86.
Edition: Hayy ibn Yaqzan. Roman philosophique d'I̕bn Ṭufayl. Texte arabe et traduction française par Léon Gauthier, Beirut 1936 (Nachdruck Frankfurt 1999).

Auslegung:

Ibn Tufail (vgl. Zitat Nummer 468) äußert sich hier zu einer alten Streitfrage zwischen Philosophie und Religion, der Ewigkeit der Welt (vgl. Zitat Nummer 305). Ebenso wie sein jüdischer Zeitgenosse Moses Maimonides, der ebenfalls seine Ausbildung im muslimischen Spanien erhalten hat (vgl. Zitat Nummer 479), nimmt Ibn Tufail hier eine vermittelnde Position ein: Letzten ist die Transzendenz Gottes von der Welt so groß, dass es falsch wäre, über diese Frage ein letztes Urteil abzugeben. Unter beiden Perspektiven kann man Gott für wahr halten.

Themen:

  • Gott
  • Wege des Ich
  • Ewigkeit der Welt
  • Gott und die Welt
  • Judentum und Islam
  • Philosophie und Religion

Sein Zweifel über die Ewigkeit der Welt oder ihr Entstandensein behinderte ihn in keiner Weise: Auf beide Sichtweisen zugleich betrachtete er die Existenz eines Herstellers (wuğūd fā‘il) als richtig, der kein Körper ist, der weder mit einem Körper verbunden noch von ihm abgetrennt, weder in ihm noch außerhalb von ihm – denn Verbundensein, Getrenntsein, In-etwas-Sein und Außerhalbsein gehören alle zu den Eigenschaften von Körpern. – Er aber ist all dem ganz und gar enthoben.

Übersetzer: Schaerer, geändert von Matthias Perkams