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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Meister Eckhart : Deutsche Predigt 22 (23), S. 382, 6-383, 7

Original:

Meister Eckhart über die Geburt des Wortes Gottes im Menschen
Hie hȃn ich ȇwiclȋche geruowet und geslȃfen in der verborgenen bekantnisse des ȇwigen vaters, inneblȋbende ungesprochen. Ȗz der lȗterkeit hȃt er mich ȇwiclȋche geborn sȋnen einbornen sun in daz selbe bilde sȋner ȇwigen vaterschaft, daz ich vater sȋ und geber den, von dem ich geborn bin. [...] Jȃ, der in dém liehte ein holz saehe, daz würde ein engel und würde vernünftic, und niht aleine vernünftic, ez würde ein lȗter vernunft in der ȇrsten lȗterkeit, diu da ist ein vülle aller lȗterkeit. Alsȏ tuot got: er gebirt sȋnen einbornen son in daz hoehste teil der sȇle.

Quelle: Meister Eckhart : Deutsche Predigt 22 (23), S. 382, 6-383, 7.
Edition: dt. Werke 1

Themen:

  • Gott
  • Wege des Ichs

Ich habe ewiglich geruht und geschlafen in der verborgenen Erkenntnis des Vaters, innebleibend unausgesprochen. Aus dieser Lauterkeit hat er mich ewiglich geboren als seinen eingeborenen Sohn in das Ebenbild seiner ewigen Vaterschaft, auf dass ich Vater sei und den gebäre, von dem ich geboren bin. [...] Ja, wer in diesem Lichte ein Stück Holz anriefe, es würde zu einem Engel und würde vernunftbegabt und nicht nur vernunftbegabt, es würde zu reiner Vernunft in der ersten Lauterkeit, die da eine Fülle aller Lauterkeit ist. So tut’s Gott: Er gebiert seinen eingeborenen Sohn in das Höchste der Seele.

Übersetzer: Quint S. 258, Z. 17-30, leicht angepasst