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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Abaelard, Peter: Theologia ,Scholarium‘ III 117

Original:

Peter Abaelard fragt sich nach der Rationalität menschlicher Trauer und menschlichen Leides
Constat [...] ita optime ab ipso fieri vel disponi omnia, quo melius non possunt, et tamen multa frequenter eveniunt supra quibus graviter dolemus, tamquam divinae voluntati nostra voluntate contrarii. [...] Est et filius senilem patrem tanta dilectione amplectens, ut, cum eum naturali morte dissolvi conspiciat, et hoc in ipsa dispositione naturae fixum esse non dubitet, ut moriatur, eius tamen praesentiam amittere totis visceribus dolet. Quod quamvis pie geratur, constat tamen omnibus irrationabiliter hoc geri quod et morienti non proficit et lugentem inaniter affligit.

Quelle: Abaelard, Peter: Theologia ,Scholarium‘ /Theologia ,Scholarium‘ (Tsch.) III 117.
Edition: N.N.

Themen:

  • Gott und die Welt
  • Trauer

Denn es steht ja ganz klar fest [...], dass alles so bestmöglich durch ihn geschieht oder angeordnet wird, wie es besser nicht geschehen kann, und doch ereignet sich häufig vieles, worüber wir sehr traurig sind, wie wenn wir durch unseren Willen Gottes Willen entgegenstehen. [...] Da gibt es auch einen Sohn, der den greisen Vater mit solcher Liebe umarmt, dass er es doch, obwohl er sieht, dass er durch einen natürlichen Tod aufgelöst wird und er nicht bezweifelt, dass es in der Anordnung der Natur feststeht, dass er stirbt, in seinem ganzen Inneren betrauert, seine Anwesenheit zu verlieren. Obwohl das ehrfürchtig getan wird, steht doch bei allen fest, dass es unvernünftig getan wird, da es sowohl dem Sterbenden nicht nützt als auch den Trauernden umsonst belastet.

Übersetzer: N.N.