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Spinoza, Baruch de: Die Ethik, auf geometrische Weise geordnet I, Lehrsatz 11

Original:

Spinoza begründet die notwendige Existenz Gottes
Propositio XI. Deus, sive substantia constans infinitis attributis, quorum unumquodque aeternam, et infinitam essentiam exprimit, necessario existit. [...]
Scholium. [...] Hoc tantum notare sufficit, me hic non loqui de rebus quae a causis externis fiunt, sed de solis substantiis, quae (per Prop. 6) a nulla causa externa produci possunt. Res enim, quae a causis externis fiunt [...], quicquid perfectionis, sive realitatis habent, id omne virtuti causae externae debetur. [...] Contra, quicquid substantia perfectionis habet, nulli causae externae debetur. [...] Perfectio igitur rei existentiam non tollit, sed contra ponit; imperfectio autem contra eandem tollit, adeoque de nullius rei existentia certiores esse possumus, quam de existentia Entis absolute infiniti, seu perfecti, hoc est Dei.

Quelle: Spinoza, Baruch de: Die Ethik, auf geometrische Weise geordnet /Ethica more geometrico ordinata I, Lehrsatz 11.
Edition: N.N.

Themen:

  • Existenz
  • Gott und die Welt
  • Freiheit

Lehrsatz 11. Gott oder die aus unendlichen Attributen bestehende Substanz, von denen ein jedes ewige und unendliche Wesenheit ausdrückt, existiert notwendig. [...]
Erläuterung: Es genügt, nur dies zu bemerken, dass ich hier nicht von Dingen spreche, welche aus äußeren Ursachen entstehen, sondern allein von Substanzen, welche (nach Lehrsatz 6) von keiner äußeren Ursache hervorgebracht werden können. Denn Dinge, welche aus äußeren Ursachen entstehen [...], verdanken all das, was sie an Vollkommenheit oder Realität haben, der Kraft der äußeren Ursache. [...] Was hingegen die Substanz an Vollkommenheit hat, verdankt sie keiner äußeren Ursache. [...] Die Vollkommenheit hebt daher die Existenz eines Dinges nicht auf, sondern setzt sie vielmehr; die Unvollkommenheit aber hebt dieselbe auf, und deshalb können wir der Existenz keines Dinges gewisser sein, als der Existenz des schlechthin unendlichen oder vollkommenen Seienden, d.h. Gottes.

Übersetzer: N.N.