Original:
Thomas von Aquin über den dritten Weg des Gottesbeweises
Tertia via est sumpta ex possibili et necessario, quae talis est. Invenimus enim in rebus quaedam quae sunt possibilia esse et non esse. [...] Quod possibile est non esse, quandoque non est. [...] Quod non est non incipit esse nisi per aliquid quod est. [...] Ergo necesse est ponere aliquid quod sit per se necessarium, non habens causam necessitatis aliunde [...]. Quod omnes dicunt deum.
Quelle:
Thomas von Aquin:
Summa theologiae I
/
Summa theologiae
(
Sth.)
I 2, 3.
Edition: N.N.
Auslegung:
Ausgang von der Kontingenz als Gegenbegriff zur Notwendigkeit zentraler Begriff in der philosophischen Theologie (VL Gott und die Welt)
- unterschieden von Möglichkeit – Kontingentes ist wirklich – und Notwendigkeit – es könnte halt nicht sein
- ganze Wirklichkeit könnte auch anders sein, d.h. sie ist kontingent
- was kontingent ist, dessen Sein benötigt eine Erklärung
- Erklärung durch den Gottesbegriff gegeben
Ausgang der Argumentation von möglichen Dingen (VL Mittelalterliche Philosophie)
- Bemerkenswert: Voraussetzung, dass mögliche Dinge in der Tat einmal nicht sind → Annahme über die Realität
→ empirischer, aposteriorischer Charakter des Beweises.
- Fortsetzung des Beweises mit Hinweis auf Unmöglichkeit des regressus in infinitum (hier weggelassen)
→ Fassung des ganzen Beweises als aposteriorisches Element, bewusster Verzicht auf Ausbau des Notwendigkeitsbegriffs.
Themen:
-
Gottesbeweis
-
Gott und die Welt
-
Mittelalterliche Philosophie