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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Gregor von Nyssa: Über die Seele und die Auferstehung Gregorii Nysseni Opera 3, 3, p. 27, 13-23 Spira

Original:

Im Horizont des Auferstehungsglaubens betont Gregor die bleibende Verbindung der unkörperlichen Entitäten Gott und Seele mit den Elementen
Ὥσπερ οὖν διὰ τῆς ἀποῤῥήτου σοφίας τοῦ Θεοῦ τῆς τῷ παντὶ ἐμφαινομένης τὴν θείαν φύσιν τε καὶ δύναμιν ἐν πᾶσι τοῖς οὖσιν εἶναι οὐκ ἀμφιβάλλομεν, ὡς ἂν ἐν τῷ εἶναι τὰ πάντα μένοι· καίτοι γε εἰ τὸν τῆς φύσεως ἀπαιτοίης λόγον, παμπληθὲς ἀπέχει οὐσία Θεοῦ πρὸς τὰ καθ’ ἕκαστον ἐν τῇ κτίσει δεικνύμενά τε καὶ νοούμενα· ἀλλ’ ὅμως ἐν τούτοις εἶναι τὸ διεστὸς κατὰ τὴν φύσιν ὁμολογεῖται· οὕτως οὐδὲν ἄπιστον καὶ τὴν τῆς ψυχῆς οὐσίαν, ἄλλο τι καθ’ ἑαυτὴν οὖσαν […] μὴ ἐμποδίζεσθαι πρὸς τὸ εἶναι τῶν στοιχειωδῶς ἐν τῷ κόσμῳ θεωρουμένων οὐ συμβαινόντων αὐτῇ κατὰ τὸν λόγον τῆς φύσεως.

Quelle: Gregor von Nyssa: Über die Seele und die Auferstehung /Περὶ ψυχῆς καὶ ἀναστάσεως /De anima et resurrectione (anim. et res.) Gregorii Nysseni Opera 3, 3, p. 27, 13-23 Spira.
Edition: N.N.

Auslegung:

Der Text deutet einen Teil der Lösung an, die Gregor von Nyssa für das Problem von Unsterblichkeit der Seele und Auferstehung aufwirft (vgl. PZ 848): Ebenso wie Gott ,in allen Dingen ist‘ (nämlich durch seine kausale Kraft, die diese überhaupt im Sein erhält), so muss es auch denkbar sein, dass die Seele auch nach dem Tod in Verbindung zu den Elementen steht, aus denen der Körper bestand, den sie einmal belebt hatte – und nach der Auferstehung wieder beleben wird. Wenn gesagt wird, dass Gott in allen Dingen als ihre Ursache irgendwie präsent ist, stellt das eine Parallele zum Neuplatonismus Plotins dar, wo das Eine ebenfalls in allen Dingen als ihre Ursache präsent ist (vgl. PZ 267).

Themen:

  • Antike Philosophie II
  • Auferstehung
  • Christentum und Philosophie
  • Kappadokier
  • Seele
  • Unsterblichkeit der Seele

Nun haben wir keinen Zweifel daran, dass die unsagbare Weisheit Gottes, welche im All die göttliche Natur und Kraft widerspiegelt, in allem Seienden ist, so dass alles im Sein bleibt: Obwohl die göttliche Wesenheit, wenn Du nach dem Logos ihrer Natur fragst, unendlich weit entfernt ist von dem, was sich in der Schöpfung zeigt und gedacht wird, so besteht doch Einigkeit, dass dieses der Natur nach Entfernte in ihnen ist. Ebenso ist es keineswegs unglaubwürdig, dass auch die Wesenheit der Seele, die von sich aus etwas ganz anderes ist […] nicht in verhindernder Weise gegenüber dem Sein des im Kosmos auf die Weise der Elemente Betrachteten besteht, das ihr gemäß dem Logos der Natur nicht zukommt.

Übersetzer: N.N.