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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Nikolaus von Kues: Über die gelehrte Unwissenheit I 10 nr. 28

Original:

Nikolaus von Kues über die Einheit und Dreiheit des Denkens
Videmus unitatem intellectus non aliud esse intelligens, intelligibile et intelligere. Si igitur ab eo quod est intelligens velis te ad maximum transferre et dicere maximum esse maxime intelligens et non adicias ipsum etiam esse maxime intelligibile et maximum intelligere, non recte de unitate maxima et perfectissima concipis. [...] Unitas enim non nisi trinitas est.

Quelle: Nikolaus von Kues: Über die gelehrte Unwissenheit /De docta ignorantia (doc. ign.) I 10 nr. 28.
Edition: N.N.

Auslegung:

Höhepunkt trinitarischen Denkens bei Nikolaus von Kues
- Anschluss an Plotins Bild vom Denken, Gedachten und Denkobjekt
→ Übertragung neuplatonischer Triadik auf die Trinitätsspekulation (schon von Augustinus her)
- Bei Cusanus triadische bzw. trinitarische Gestalt des Gesamtdenkens
→ Vorausverweis auf Hegel

Themen:

  • Einheit und Dreiheit des Denkens
  • Mittelalterliche Philosophie

Die Einheit der Vernunft ist, wie wir sehen, nichts anderes als Erkennendes, Erkennbares und Erkennen. Willst Du Dich nun vom Erkennenden zum Größten wenden und sagen, das Größte ist in vollkommenster Weise Erkennendes, und fügst Du dabei nicht hinzu, dass es auch in vollkommenster Weise Erkennbares und in vollkommenster Weise Erkennen ist, so bildest Du keinen richtigen Begriff einer größten und vollkommensten Einheit. [...] Denn Einheit ist nichts anderes als Dreiheit

Übersetzer: Matthias Perkams