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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Richard von Sankt Viktor: Die Dreifaltigkeit IV, Kapitel 17

Original:

Fortentwicklung der Persondefinitionen im 12. Jahrhundert durch Richard von Sankt Viktor
Personalem proprietatem dicimus, per quam quilibet unus est ab omnibus aliis discretus. Nunquam enim personam dicimus nisi aliquem solum a ceteris omnibus singulari proprietate discretum. Si igitur personalem proprietatem communicabilem esse contendas, idem est, ac si dicas unam personam posse esse duas. [...] Hinc ergo aperte colligimus [...], quod proprietas personalis omnino sit incommunicabilis.

Quelle: Richard von Sankt Viktor: Die Dreifaltigkeit /De trinitate (trin.) IV, Kapitel 17.
Edition: N.N.

Auslegung:

Person est „incommunicabilis existentia“
→ Person als etwas nicht Mitteilbares
→ erste Formulierung der absoluten Singularität der Person im trinitätstheologischen Kontext
→ Entstehung des Personkonzepts aus dem theologischen Denken

Themen:

  • Mittelalterliche Philosophie

Eine personale spezifische Eigenschaft nennen wir die, durch welche jeder Einzelne von allen anderen verschieden ist. Denn niemals nennen wir etwas anderes ,Person‘ als jemand Einzelnen, der von allen übrigen durch eine einzigartige spezifische Eigenschaft verschieden ist. Wenn Du also behauptest, eine personale spezifische Eigenschaft sei mitteilbar, ist das dasselbe, als würdest Du sagen, eine Person könnte zwei sein. [...] Hieraus ergibt sich für uns klarerweise [...], dass eine personale spezifische Eigenschaft überhaupt nicht mitteilbar ist.

Übersetzer: N.N.