Original:
Der neuplatonische Philosoph Porphyrios von Tyros (233-301/5) benennt Pythagoras als den Erfinder der Seelenwanderungslehre
Μάλιστα μέντοι γνώριμα παρὰ πᾶσιν ἐγένετο πρῶτον μὲν ὡς ἀθάνατον εἶναι φησὶ τὴν ψυχήν, εἶτα μεταβάλλουσαν εἰς ἄλλα γένη ζῴων, πρὸς δὲ τούτοις ὅτι κατὰ περιόδους τινὰς τὰ γενόμενά ποτε πάλιν γίνεται, νέον δ’οὐδὲν ἁπλῶς ἔστι, καὶ ὅτι πάντα τὰ γινόμενα ἔμψυχα ὁμογενῆ δεῖ νομίζειν. φέρεται γὰρ εἰς τὴν Ἑλλάδα τὰ δόγματα πρῶτος κομίσαι ταῦτα Πυθαγόρας.
Quelle:
Porphyrios von Tyros :
Leben des Pythagoras
/
Πυθαγόρου βίος
/
Vita pythagorica
(
vit. Pyth.)
19 = DK 14.8a.
Edition: N.N.
Auslegung:
Dieser Bericht des Plotin-Schülers Porphyrios ist einer von vielen sehr späten Quellen über das Leben und die Lehren des Pythagoras entnommen. Es zeigt daher grundsätzlich eher den Blick, den die Neuplatoniker auf Pythagoras hatten, und nicht so sehr Pythagoras’ eigene Lehren. Die beiden wichtigsten Meinungen, dass die Seele unsterblich sei und nach dem Tode in andere Körper übergehe, wird aber auch von anderen, quasi zeitgenössischen Texten bestätigt. Daher kann dieser Text durchaus als Kurzzusammenfassung wichtiger pythagoreischer Lehren gelesen werden. Zugleich zeigt er, wie angesehen diese Lehren gerade auch in platonischen Zirkeln bis in die Spätantike hinein waren.
Themen:
-
Tod und Sterben
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Seele
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Seelenwanderung
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Unsterblichkeit der Seele
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Pythagoras/Pythagoreer