Perkams-Zitatenschatz.de

Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Aristoteles: Nikomachische Ethik I 11, 1101a 14-2

Original:

Aristoteles schlägt eine Auflösung des Dilemmas vor
τί οὖν κωλύει λέγειν εὐδαίμονα τὸν κατ᾿ ἀρετὴν τελείαν ἐνεργοῦντα καὶ τοῖς ἐκτὸς ἀγαθοῖς ἱκανῶς κεχορηγημένον μὴ τὸν τύχοντα χρόνον, ἀλλὰ τέλειον βίον; ἢ προσθετέον καὶ βιωσόμενον οὕτω καὶ τελευτήσοντα κατὰ λόγον; ἐπειδὴ τὸ μέλλον ἀφανὲς ἡμῖν ἐστίν, τὴν εὐδαιμονίαν δὲ τέλος καὶ τέλειον τίθεμεν πάντῃ πάντως. εἰ δ᾿ οὕτω, μακαρίους ἐροῦμεν τῶν ζώντων οἷς ὑπάρχει καὶ ὑπάρξει τὰ λεχθέντα, μακαρίους δ᾿ ἀνθρώπους.

Quelle: Aristoteles: Nikomachische Ethik /Ethica Nicomachea (EN) I 11, 1101a 14-2.
Edition: N.N.

Themen:

  • Tod und Sterben

Warum soll man also nicht sagen, dass derjenige glücklich ist, der im Sinne einer Tugend, die ein abschließendes Ziel ist, aktiv ist und mit äußeren Gütern hinreichend ausgestattet ist, und zwar nicht nur über irgendeine Zeitspanne hinweg, sondern während eines ganzen Lebens? Oder müssen wir hinzufügen: wer so leben und der Rede entsprechend sterben wird? Denn die Zukunft ist uns ja nicht sichtbar, aber die Glückseligkeit halten wir schlechthin und in jeder Hinsicht für etwas, das ein Ziel, d.h. ein abschließendes, ist. Wenn das zutrifft, werden wir diejenigen unter den Lebenden selig nennen können, die die erwähnten Dinge haben und künftig haben werden, selig aber als Menschen.

Übersetzer: U. Wolf, geändert von Matthias Perkams