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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Lukrez (Titus Lucretius Carus): Über die Natur der Dinge III 445-462

Original:

Der römische Dichter Lukrez formuliert die epikureische Lehre vom Tod
praetera gigni pariter cum corpore et una
crescere sentimus pariterque senescere mentem. [...]
inde ubi robustis adolevit viribus aetas,
consilium quoque maius et auctior est animi vis.
post ubi iam validis quassatum est viribus aevi
corpus et obtusis ceciderunt viribus artus
claudicat ingenium, delirat lingua, mens,
omnia deficiunt atque uno tempore desunt.
ergo dissolvi quoque convenit omnem animai
naturam, ceu fumus, in altas aeris auras [...]
huc accedit, uti videamus, corpus ut ipsum
suscipere immanis morbos durumque dolorem,
sic animum curas acris luctumque metumque;
quare participem leti quoque convenit esse.

Quelle: Lukrez (Titus Lucretius Carus): Über die Natur der Dinge /De rerum natura III 445-462.
Edition: N.N.

Themen:

  • Tod und Sterben
  • Mensch und Seele

Zweitens beobachten wir, wie der Verstand zusammen mit dem Körper geboren wird, zusammen mit ihm wächst und zusammen mit ihm altert.
[...]
Wenn von dort ein Alter mit robuster Kraft erreicht ist, ist auch ihr Urteilsvermögen größer und hat die Kraft des Geistes zugenommen. [...] Später, wenn der Körper bereits von den starken Kräften des Alters gebrochen ist und bei ermüdeten Kräften die Glieder zusammensinken, dann lahmt die Einsicht, faselt die Zunge, der Verstand; alles lässt uns im Stich und fehlt uns zur selben Zeit. Also ist es auch angemessen, dass die gesamte Natur der Seele sich wie Rauch in die Höhen der Luft auflöst. [...] Es kommt hinzu: Wir sehen, dass ebenso, wie der Körper selbst schreckliche Krankheiten und starke Schmerzen in sich aufnimmt, so auch der Geist schlimme Sorgen, Trauer und Furcht erlebt; dass er auch am Untergang teilhat, ist angemessen.

Übersetzer: Hülser