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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Cicero: Gespräche in Tuskulum I 88

Original:

Cicero erklärt, warum Tote nichts brauchen
Illud excutiendum est, ut sciatur, quid sit carere, ne relinquatur aliquid erroris in verbo. carere igitur hoc significat: egere eo quod habere velis. [...] dicitur enim alio modo etiam carere, cum aliquid non habeas et non habere te sentias [...]. (ita) carere in morte non dicitur, nec enim esset dolendum. dicitur illud ,bono carere‘, quod est malum. sed ne vivus quidem bono caret, si eo non indiget; sed in vivo intellegi tamen potest regno te carere [...], at in mortuo ne intelligi quidem. carere enim sentientis est; nec sensus in mortuo. ne carere quidem igitur in mortuo est.

Quelle: Cicero: Gespräche in Tuskulum /Tusculanae disputationes (Tusc.) I 88.
Edition: N.N.

Themen:

  • Tod und Sterben

Dies ist genau zu prüfen, was es heißt ,zu brauchen‘, damit keinerlei Irrtum in dem Wort zurückbleibt. ,Brauchen‘ heißt also dies: das nicht besitzen, was du haben willst. [...] Auf andere Weise wird nämlich auch ,brauchen‘ gesagt, wenn du etwas nicht hast und merkst, dass du es nicht hast. [...]. (So) wird ,brauchen‘ im Tod nicht gesagt, und dies wäre daher nicht traurig. ,Etwas Gutes zu brauchen‘ wird von dem gesagt, was ein Übel ist. Aber nicht einmal ein Lebender braucht etwas Gutes, wenn er es nicht benötigt. Aber bei einem Lebenden kann man doch meinen, dass du Königsherrschaft brauchst [...], aber bei einem Toten kann man das nicht einmal meinen. Denn zu brauchen ist eine Sache von jemandem, der empfindet; aber Empfindung gibt es beim Toten nicht. Also gibt es beim Toten auch kein Brauchen.

Übersetzer: N.N.