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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Seneca: Die Kürze des Lebens 20, 5

Original:

Seneca klagt über einen falschen Umgang mit dem Tod
Interim dum rapiuntur et rapiunt, dum alter alterius quietem rumpit, dum mutuo miseri sunt, vita est sine fructu, sine voluptate, sine ullo profectu animi: nemo in conspicuo mortem habet, nemo non procul spes intendit, quidam vero disponunt etiam illa quae ultra vitam sunt, magnas moles sepulcrorum et operum publicorum dedicationes et ad rogum munera et ambitiosas exequias. at mehercules istorum funera, tamquam minimum vixerint, ad faces et cereos ducenda sunt.

Quelle: Seneca: Die Kürze des Lebens /De brevitate vitae (brev. vit.) 20, 5.
Edition: N.N.

Themen:

  • Tod und Sterben

Inzwischen, während sie beraubt werden und berauben, während einer die Ruhe des anderen stört, während sie füreinander elend sind, ist ihr Leben ohne Frucht, ohne Lust, ohne jeglichen Fortschritt des Geistes: Niemand hat den Tod im Blick, niemand ist ohne Pläne, die alle Hoffnungen überschreiten, ja einige verwalten sogar das, was jenseits des Lebens liegt, große, aufwändige Gräber, Widmungen öffentlicher Gebäude, Festspiele für den Scheiterhaufen, prachtvolle Leichenfeiern. Aber, beim Herkules, ihre Leichenzüge müssen bei Fackeln und Kerzen geführt werden, so als hätten sie ganz kurz gelebt [Fackeln und Kerzen kamen bei Begräbnissen von Kindern zur Anwendung].

Übersetzer: N.N.