Perkams-Zitatenschatz.de

Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Duns Scotus, Johannes: Lectura I d. 3 p. 1 q. 1-2 nr. 21f.

Original:

Johannes Duns Scotus begründet die univocatio entis
[1] Non concipitur deus in conceptu communi analogo sibi et creaturae, sed in conceptu univoco sibi et creaturae, ita quod ens et bonum et sapientia dicta de deo et creatura univoce dicuntur de eis, et non dicunt duos conceptus.
[2] Hoc ostenditur primo sic: Omnis intellectus certus de uno conceptu et dubius de duobus, habet aliquem conceptum de quo certus est, alium ab utroque de quo dubius est; aliter enim de eodem conceptu esset dubius et certus. Sed omnis intellectus viatoris habet conceptum certum de ente et bono, dubitando per accidens de bono dei et bono creaturae, et de ente dei et de ente creaturae.

Quelle: Duns Scotus, Johannes: Lectura /Lectura I d. 3 p. 1 q. 1-2 nr. 21f..
Edition: N.N.

Themen:

  • univocatio entis

[1] Gott wird nicht nur in einem ihm und dem Geschöpf gemeinsamen analogen, sondern in einem für ihn und das Geschöpf univoken Begriff erfasst. Wenn daher ,seiend‘, ,gut‘ und ,Weisheit‘ von Gott und dem Geschöpf ausgesagt wird, werden sie univok über sie ausgesagt, und sie benennen nicht zwei Begriffe.
[2] Das wird zuerst so gezeigt: Jeder Intellekt, der sich über einen Begriff sicher ist und sich im Unklaren über zwei Begriffe ist, hat einen Begriff, über den er sicher ist, der sich von den beiden unterscheidet, über die er sich im Unklaren ist; denn sonst wäre er sich über denselben Begriff sicher und im Unklaren. Nun hat aber jeder Intellekt des Pilgers einen sicheren Begriff vom Seienden und vom Guten, während er beiläufig darüber zweifelt, was ,gut‘ in Bezug auf Gott und ,gut‘ in Bezug das Geschöpf sowie ,seiend‘ in Bezug auf Gott und ,seiend‘ in Bezug auf das Geschöpf bedeutet.

Übersetzer: Hoffmann, leicht geändert