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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Augustinus von Hippo: Der Gottesstaat 13, 4

Original:

Augustinus (354-430), der wichtigste lateinische Kirchenvater, lobt die christlichen Märtyrer
Fidei autem robore atque certamine [...] etiam mortis fuerat superandus timor, quod in sanctis martyribus maxime eminuit. [...] Tunc enim dictum est homini: ,morieris, si peccaveris‘; nunc dicitur martyri: ,morere, ne pecces‘. Tunc dictum est: ,si mandatum transgressi fueritis, morte moriemini‘; nunc dicitur: ,si mortem recusaveritis, mandatum transgrediemini‘. [...] Sic et per ineffabilem dei misericordiam et ipsa poena vitiorum transit in arma virtutis.

Quelle: Augustinus von Hippo: Der Gottesstaat /De civitate dei 13, 4.
Edition: N.N.

Auslegung:

Augustinus betont hier die herausragende Todesbereitschaft der christlichen Märtyrer und arbeitet so heraus, wie im Christentum das Ideal bereitwilligen Sterbens, eigentlich eine philosophische herausragende Eigenschaft antiker Philosophen, umgesetzt wurde. Hier entwickelt er den Gedanken im Vergleich zu älteren jüdischen Lehren: War im Alten Testament bzw. der Jüdischen Bibel häufig der Tod als Strafe von den Sünden genannt worden, so erscheint er nun als Auszeichnung derer, die zu sterben bereit sind.

Themen:

  • Tod und Sterben
  • Christentum und Philosophie
  • Martyrium/Märtyrer
  • Tod

Durch die Kraft und den Kampf des Glaubens [...] ließ sich auch die Furcht vor dem Tod überwinden, was bei den heiligen Märtyrern hervorragend zutage trat. [...] Früher [d.h. vor der Erlösung durch Christus] wurde dem Menschen gesagt: "du wirst sterben, wenn du sündigst"; jetzt wird dem Märtyrer gesagt: "stirb, damit du nicht sündigst". Früher wurde gesagt: "wenn ihr das Gebot übertretet, dann werdet ihr im Tode sterben"; jetzt wird gesagt: "wenn ihr den Tod verweigert, dann übertretet ihr das Gebot". [...] So ging durch die unsagbare Barmherzigkeit Gottes selbst die Strafe für die Laster in die Waffen der Tugend ein.

Übersetzer: N.N.