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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Priskian aus Lydien [Pseudo-Simplikios]: In De anima/Kommentar zu Aristoteles’ De anima (p. 1)

Original:

Der neuplatonische Aristoteles-Ausleger Priskian aus Lydien (um 520) erklärt in seinem Kommentar zu Aristoteles’ Schrift Über die Seele (De anima) die Bedeutung des Themas
Περισπούδαστον μὲν προηγουμένως ἡ περὶ αὐτῶν τῶν πραγμάτων τῶν τε ἄλλων καὶ ἡ περὶ ψυχῆς ἀλήθεια, αὐτίκα οἰκειοτάτη πασῶν ἡμῖν ὑπάρχουσα· δευτέρως δὲ καὶ ἡ τῶν δοκούντων τοῖς εἰς ἄκρον ἐπιστήμης ἥκουσι κατάληψις.

Quelle: Priskian aus Lydien [Pseudo-Simplikios]: In De anima/Kommentar zu Aristoteles’ De anima (p. 1).
Edition: Simplicii in libros Aristotelis De anima commentaria. Edidit M. Hayduck (CAG 11), Berlin 1882.

Auslegung:

Mit diesem Zitat, mit dem Priskian (Ps.-Simplikios) seinen De anima-Kommentar einleitet, weist er auf die besondere Bedeutung des Themas der Seele hin, die sich dadurch ergibt, das sie uns am vertrautesten ist. Wenn dabei von den „Sachen selbst“ die Rede ist, sind die platonischen Ideen gemeint, zu denen sich Priskian Zugang erwartet, indem er über die Seele reflektiert, die ihn zu diesem Zugang befähigt. Die Bemerkung über die Meinungen der Alten verweist auf die Aufgabe des Kommentators, die Priskian im Folgenden näher erläutert.

Themen:

  • Mensch und Seele
  • Auslegung (autoritativer Schriften)
  • Ideen
  • Neuplatonismus
  • Seele
  • Selbsterkenntnis

Bemühen muss man sich in erster Linie um die Wahrheit über die Sachen selbst, und zwar neben der über die anderen insbesondere um die über die Seele, die für uns von Anfang an vertrauter als alles andere ist; danach auch über das Auffassen dessen, was denen richtig scheint, die den Gipfel des Wissens erreichen.


Übersetzer: Matthias Perkams