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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Platon: Phaidon 87c-88e

Original:

Im Phaidon spricht der Thebaner Kebes unter anderem mit folgendem Bild über die Seele und weist damit auf die Schwierigkeit einer adäquaten Beschäftigung mit der Seele und ihrer Unsterblichkeit hin
[1] ὁ γὰρ ὑφάντης […] πολλὰ κατατρίψας […] ἱμάτια καὶ ὑφηνάμενος ἐκείνων μὲν ὕστερος ἀπόλωλεν πολλῶν ὄντων, τοῦ δὲ τελευταίου οἶμαι πρότερος […]. τὴν αὐτὴν δὲ ταύτην οἶμαι εἰκόνα δέξαιτ’ ἂν ψυχὴ πρὸς σῶμα […], ὡς ἡ μὲν ψυχὴ πολυχρόνιόν ἐστι, τὸ δὲ σῶμα ἀσθενέστερον καὶ ὀλιγοχρονιώτερον·
[2] ἀλλὰ γὰρ ἂν φαίη ἑκάστην τῶν ψυχῶν πολλὰ σώματα κατατρίβειν […] — εἰ γὰρ ῥέοι τὸ σῶμα καὶ ἀπολλύοιτο ἔτι ζῶντος τοῦ ἀνθρώπου, ἀλλ’ ἡ ψυχὴ ἀεὶ τὸ κατατριβόμενον ἀνυφαίνοι — ἀναγκαῖον μεντἂν εἴη, ὁπότε ἀπολλύοιτο ἡ ψυχή, τὸ τελευταῖον ὕφασμα τυχεῖν αὐτὴν ἔχουσαν καὶ τούτου μόνου προτέραν ἀπόλλυσθαι, ἀπολομένης δὲ τῆς ψυχῆς τότ’ ἤδη τὴν φύσιν τῆς ἀσθενείας ἐπιδεικνύοι τὸ σῶμα καὶ ταχὺ σαπὲν διοίχοιτο.
[3] ὥστε τούτῳ τῷ λόγῳ οὔπω ἄξιον πιστεύσαντα θαρρεῖν ὡς ἐπειδὰν ἀποθάνωμεν ἔτι που ἡμῶν ἡ ψυχὴ ἔστιν.

Quelle: Platon: Phaidon /Φαίδων /Phaedo (Phaid.) 87c-88e.
Edition: N.N.

Themen:

  • Mensch und Seele

[1] Der Weber nämlich […], der viele Gewänder verbraucht und gewoben hat, ist als letzter gestorben, während diese viele waren, aber, glaube ich, vor dem allerletzten […] Genau dasselbe Bild, denke ich, sollte auf die Seele im Verhältnis zum Körper passen […], dass die Seele langlebig ist, der Körper hingegen schwächer und kurzlebiger.
[2] Aber wenn man sagen will, dass jede der Seelen viele Körper verbraucht […] – denn wenn sich der Körper auflöste und zugrunde ginge, während der Mensch noch lebt, würde die Seele doch stets den verbrauchten neu weben –, dann wird es gewiss notwendig sein, dass die Seele, wenn sie zugrunde geht, das letzte Webstück zu diesem Zeitpunkt besitzt und lediglich vor diesem zugrunde geht. Wenn aber die Seele zugrunde gegangen ist, dann wird gewiss der Körper bereits die Natur der Schwäche zeigen und schnell verfaulend vergehen.
[3] Folglich ist es, wenn man dieser Rede glaubt, noch nicht angemessen, zuversichtlich zu sein, dass dann, wenn wir sterben, unsere Seele irgendwie noch ist.

Übersetzer: Matthias Perkams