Original:
Philoponos liefert selbst als Neuplatoniker Argumente für die Unkörperlichkeit der Seele von Seiten ihrer Rolle für den Körper
ὅτι τοίνυν οὐδεμίαν ψυχὴν δυνατὸν σῶμα εἶναι, δῆλον ἐντεῦθεν. πᾶν σῶμα κατὰ τὴν ἑαυτοῦ φύσιν σκεδαστόν ἐστι […]· διὸ δεῖται τοῦ συνέχοντος. τοῦτο οὖν τὸ συνέχον ἐπειδὴ ἢ ψυχή ἐστιν ἢ ἑτέρα τις δύναμις, πότερον σῶμά ἐστιν ἢ ἀσώματον; εἰ μὲν οὖν σῶμά ἐστι, δεήσεται πάλιν καὶ αὐτὸ τοῦ συνέχοντος. Πάλιν οὖν καὶ περὶ ἐκείνου ἐρησόμεθα, πότερον σῶμα ἢ ἀσώματον, καὶ τοῦτο ἐπ’ ἄπειρον. ἀνάγκη ἄρα τὴν συνεκτικὴν τῶν σωμάτων δύναμιν ἀσώματον εἶναι. ἔστιν δὲ ἐπὶ τῶν ἐμψύχων συνεκτικὴ τῶν σωμάτων ἡ ψυχή. […]
Quelle:
Johannes Philoponos :
Kommentar zu Aristoteles’ „Über die Seele“
/
In Aristotelis de Anima libros commentaria
(
in de An.)
p. 12, 24-31.
Edition: Ioannis Philoponi in Aristotelis De anima libros [I-II] commentaria, edidit M. Hayduck (CAG 15), Berlin 1897, 1-445.
Auslegung:
Hier liefert Philoponos ein Argument für die unkörperliche Natur der Seele. Seine Prämisse ist dabei, dass ein Körper an sich auflösbar ist, weil er aus einer Vielzahl von körperlichen Teilen besteht, deren Zusammenhalt erklärt werden muss. Das kann nach der dem Argument zugrundeliegenden Annahme nicht selbst durch einen Körper geschehen, weil sich dann wiederum die Frage nach dessen vereinheitlichendem Prinzip stellen würde. Dieses würde bis ins Unendliche so weitergehen. Daher muss das den Körper zusammenhaltende Prinzip unkörperlich sein. Da dieses Prinzip das ist, was wir als Seele bezeichnen, ist damit deren Unkörperlichkeit bewiesen. – Das Argument ruht auf neuplatonischen Prämissen, die Proklos in seiner „Theologischen Elementarlehre“ und seiner „Naturphilosophischen Elementarlehre“ darlegt.
Themen:
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Mensch und Seele
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Körper
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Körper und Seele
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Neuplatonismus
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Seele
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Infiniter Regress