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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Siger von Brabant: Fragen zum dritten Buch von Aristoteles’ De anima q. 1, resp

Original:

Siger von Brabant (ca. 1240-1284) formuliert in der Nachfolge des Ibn Rušd (Averroes) seine Position
[1] Vegetativum et sensitivum educuntur de potentia materiae cum formatur progenitum. Si ergo adveniret vegetativum et sensitivum ab extrinseco […], necessario oporteret quod in homine esset duplex vegetativum et duplex sensitivum, quod […] est inconveniens.
[2] Propter quod dicendum est […] quod intellectivum non radicatur in eadem anima simplici cum vegetativo et sensitivo […], sed radicatur cum ipsis in eadem anima composita. Unde cum intellectus simplex sit, cum advenit, tum in suo adventu unitur vegetativo et sensitivo, et sic ipsa unita non faciunt unam simplicem, sed compositam.

Quelle: Siger von Brabant: Fragen zum dritten Buch von Aristoteles’ De anima /Quaestiones in tertium De anima q. 1, resp.
Edition: N.N.

Themen:

  • Mensch und Seele

[1] Das Vegetative und das Sinnliche Seelenvermögen werden aus einer Möglichkeit der Materie heraus gebildet, wenn ein Nachkomme gebildet wird. Wenn also das Vegetative und das Sinnliche von außen kämen, […] wäre es notwendig, dass im Menschen ein doppeltes Vegetatives und ein doppeltes Sinnliches wäre. Das ist […] inakzeptabel.
[2] Deswegen […] ist zu sagen, dass das Denkvermögen nicht in derselben einfachen Seele wurzelt wie das Vegetative und das Sinnliche […]. Wenn der Intellekt also einfach ist, wenn er in den Körper eintritt, dann wird er bei seinem Eintritt mit dem Vegetativen und dem Sinnlichen vereint, und so machen sie als vereinte die Seele nicht als eine einfache, sondern als eine zusammengesetzte zu einer.

Übersetzer: Matthias Perkams