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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Ibn Sīnā (Avicenna): Die Seele (Buch der Genesung) I 5 (p. 40f. Rahman)

Original:

Ibn Sīnā unterscheidet, Aristoteles folgend, drei grundsätzliche Vermögen der vegetativen Seele
[1] وللنفس النباتية قوى ثلاث‘ والغادية وهي فوة تحيل جسما غير الجسم الذي هي فيه إلى مشاكلة الجسم الذي هي فيه‘ فتلصقه به ما عنه‘
[2] والقوة المنمية وهي قوة تزيد في الحسم الذي هي فيه بالجسم المتشبه به زيادة متناسبة في أقطاره طولا وعرضا وعمقا ليبلغ به كمال النشوء‘
[3] والقوة المولدة وهي تأخذ من الجنس الذي هي فيه جزءا هو شبيهه بالقوة فتفعل فيه باستمداد أجسام أحرى تتشبه به من التخليق ما يصيره شبيها به بالفعل.


Quelle: Ibn Sīnā (Avicenna): Die Seele (Buch der Genesung) /An-Nafs (Kitāb-aš-Šifāʾ) I 5 (p. 40f. Rahman).
Edition: Avicenna's De Anima (arabic text). Being the psychological part of Kitāb al-shifāʾ. ed. by Fazlur Rahman, London u. a. 1959.

Auslegung:

Ibn Sīnā liefert hier seine eigene Zusammenfassung der drei Grundfunktionen der vegetativen Seele, die auf Arabisch „Pflanzenseele“ heißt. Die drei Vermögen dieser Seele, den Menschen zu ernähren, sein Wachstum zu bewirken und sich fortzupflanzen, sind grundsätzlich die bei Aristoteles erwähnten (Zitat Nummer 958). Sie werden hier aber in der für Avicenna häufig typischen abstrakten Weise beschrieben.

Themen:

  • Mensch und Seele
  • Arabisch-islamische Philosophie
  • Psychologie (philosophische)
  • Seele
  • Seelenlehre (Psychologie)
  • Seelenvermögen
  • Vegetative Seele (Pflanzen-/Nährseele)

[1] Und die Pflanzenseele hat drei Vermögen. Und das Nährvermögen ist das Vermögen, einen anderen Körper als den Körper, in dem es ist, in eine Ähnlichkeit zu dem Körper, in dem es ist, zu verwandeln, und diesem das anzuhaften, was von jenem ist;
[2] und das Wachstumsvermögen, das das Vermögen ist, zu dem Körper, in dem es ist, durch einen ähnlichen Körper etwas Passendes zu seiner Ausdehnung hinzuzufügen, in Bezug auf die Länge und die Tiefe und die Breite, so dass er die Vollendung des Wachstums erreicht.
[3] Und das Fortpflanzungsvermögen empfängt von dem Körper, in dem es ist, einen Teil, der ihm dem Vermögen nach ähnlich ist. Dann macht es mit ihm durch Aufnahme anderer Körper, die ihm ähnlich sind, durch Herstellung von etwas, das es hervorbringt, etwas, das ihm im Akt ähnlich ist.

Übersetzer: Matthias Perkams