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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Albertus Magnus: Frage über die Empfängnis Christi Artikel/articulus 1 (p. 258 und 260 Fries)

Original:

Albertus Magnus diskutiert die Rolle Mariens bei der unbefleckten Empfängnis und Geburt Jesu
[1] Quaeritur, utrum beata virgo active formando conceptum genuerit vel tantum materiam corporis ministrando. […]
[2] Solutio: […] Generatio Christi effective quantum ad […] formationem non est nisi a spiritu sancto. Distinguendum tamen est, quod non solum materia accipitur a beata virgine, sed materia propria corporis Christi cum dispositionibus. Quae dispositiones movent ad […] formabilitatem, sed non nisi motae. Et in beata virgine motae sunt a spiritu sancto; in alia autem matre moventur a virtute quae est in semine patris.
[3] Et hoc modo id quod descinditur a matre virtute intranea sibi operatur ad conceptum. […] Alio […] modo […] virtute matricis operatur ad meliorationem, quia conceptum a matrice dependet per umbilicum. […] Et quoad has operationes Avicenna dicit, quod matrix operatur ad meliorationem concepti. […] Et cum plures operations verae matris respectu concepti non sint […], patet quod beata virgo verissime fuit mater Christi.

Quelle: Albertus Magnus: Frage über die Empfängnis Christi /Quaestio de conceptione Christi Artikel/articulus 1 (p. 258 und 260 Fries).
Edition: N.N.

Themen:

  • Mensch und Seele

[1] Es wird gefragt, ob die selige Jungfrau [Maria] den Fötus durch aktive Formung oder nur durch Dienst an der Materie des Körpers geboren hat.
[2] Lösung: […] Die Zeugung Christ stammt effektiv […] in Bezug auf die Formung nur vom Heiligen Geist. Es ist jedoch zu unterscheiden, dass nicht nur die Materie von der seligen Jungfrau her empfangen wird, sondern die spezifische Materie des Körpers Christi mit den Dispositionen. Diese Dispositionen bewegen zur […] Formbarkeit, aber nur als bewegte. Und in der seligen Jungfrau wurden sie vom Heiligen Geist bewegt, in einer anderen Mutter werden sie von der Kraft im Samen des Vaters bewegt.
[3] Und auf diese Weise ist das, was von der Mutter aufgrund einer ihr innewohnenden Kraft abgeschieden wird, auf den Fötus hin tätig. […] Auf andere Weise […] ist sie durch die Kraft der Gebärmutter auf die Verbesserung hin tätig, weil der Fötus durch die Nabelschnur von der Mutter abhängt. […] Und im Hinblick auf diese Tätigkeiten sagt Avicenna, dass die Gebärmutter auf die Verbesserung des Fötus hin tätig ist. […] Und weil es nicht mehr Tätigkeiten einer wahren Mutter im Hinblick auf den Fötus gibt […], ist klar, dass die selige Jungfrau auf allerwahrste Weise die Mutter Christi war.

Übersetzer: Matthias Perkams