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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Ibn Sīnā (Avicenna): Die Seele (Buch der Genesung) III 7 (p. 141f. Rahman)

Original:

Ibn Sīnā erörtert, wie die Abgabe und Aufnahme einer abstrahierten Form bei der Sinneswahrnehmung genügt
[1] ونحن نقول إن يقبل في نفسه صورة من المبصر مشكلة للصورة التي فيه لا عين صورة‘ وهذا الذي يحسّ أيضا بالتقريب كالمشموم والملموس يسلب الحاسّ بذلك صورته بل إنما يوجد فيه مثل صورته‘
[2] لكن من الأشياء ما إلى الانفعال عنه سبيل بالملاقاة ومنها ما إذا لوقي انقطع عنه شيء يحتاج إليها حتى يؤثر أثره
[3] وهو في هذا الموضوع هو الشعاع المحتاج إلى اتصاله بالصورة المرئية في أن يلقي ذو الصورة شبحا عن صورته في غيره مناسبا لما نزاه من إلقائه شبحه المؤكد إذا اشتد عليه الضوء.


Quelle: Ibn Sīnā (Avicenna): Die Seele (Buch der Genesung) /An-Nafs (Kitāb-aš-Šifāʾ) III 7 (p. 141f. Rahman).
Edition: Avicenna's De Anima (arabic text). Being the psychological part of Kitāb al-shifāʾ. ed. by Fazlur Rahman, London u. a. 1959.

Auslegung:

Dieser Text führt Ibn Sīnās Überlegungen zur Aufnahme der wahrgenommen Form im Organ (Zitat Nummer 969 [1]) näher aus. Ibn Sīnā betont zum einen die Verschiedenheit der wahrgenommenen Form, die im Objekt selbst ist, von dem Abbild von ihr, das im Sinnesorgan aufgefasst wird. Im Übrigen grenzt Ibn Sīnā diesen Wahrnehmungsprozess von einem Erleiden ab, das das Organ durch Berührung des Objekts erfährt [2] und betont, dass auch das Abbild des wahrgenommenen Objekts, welches im Sinnesorgan aufgefasst wird, in gewisser Weise durch Berührung zustande kommt, nämlich vermittelt durch ein Medium [3]. – Wichtig ist jedenfalls, dass Ibn Sīnā hier das Thema des (Ab-)Bildes in Diskussionen über die Sinneswahrnehmung einbringt.

Themen:

  • Mensch und Seele
  • Arabisch-islamische Philosophie
  • Form
  • Materie
  • Psychologie (philosophische)
  • Seele
  • Seelenlehre (Psychologie)
  • Sinne(swahrnehmung)
  • Repräsentation/Abbild

[1] Und wir sagen: In der Seele wird eine Form des Gesehenen aufgenommen, die der Form in diesem ähnelt, aber nicht diese Form selbst ist. Und auch das, was aufgrund von Annäherung wahrgenommen wird, wie das Gerochene und Berührte, erreicht das Wahrnehmende durch diese Form davon. Aber es entsteht in ihm nur etwas dieser Form Ähnliches.
[2] Von denjenigen der Sachen jedoch, die ein Erleiden hervorrufen, gibt es einen Weg durch Berührung. Und unter ihnen muss etwas, wenn die Berührung entsteht, geschädigt werden, damit eine Spur davon zurückgelassen wird.
[3] Und dies ist an diesem Ort derjenige Strahl, der zu dessen Verbindung mit der Form des Gesehenen erforderlich ist. So kann dasjenige, was die Form aufweist, ein Abbild seiner Form, das dem in der Ferne Auswerfenden als schwaches Abbild ähnlich ist, zu etwas von ihm Verschiedenem hin auswerfen, wenn das Licht stark wird.

Übersetzer: Matthias Perkams