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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Albertus Magnus: Über die Seele II 3, 1 (p. 96 Kübel)

Original:

Albertus Magnus betont die passive Natur des Vermögens der Sinneswahrnehmung
Primum autem, quod de sensu in communi est considerandum, hoc est: cum in genere sit potentiae, utrum sit in genere potentiae passivae aut in genere potentiae activae. Et dicendum, quod est in genere potentiae passivae, eo quod sensus secundum actum accidit in ipso moveri organum et pati a sensibili obiecto, quod formam suam agit in organum sensus; omne enim recipiens est patiens, et cum sensus non sentiat nisi recipiens formam sensibilis, oportet, quod potentia sensitiva sit in genere potentiae passivae. Alteratio enim quaedam videtur esse, quando sensus recipit formam eius quod sentitur secundum actum, licet proprie loquendo non sit alteratio.

Quelle: Albertus Magnus: Über die Seele /De anima II 3, 1 (p. 96 Kübel).
Edition: N.N.

Themen:

  • Mensch und Seele

Das Erste aber, was über die Sinneswahrnehmung im Allgemeinen zu betrachten ist, ist, ob sie, da sie zur Gattung der Vermögen gehört, zur Gattung der passiven oder zur Gattung der aktiven Vermögen gehört. Und man muss sagen, dass sie zur Gattung der passiven Vermögen gehört, weil ,Sinneswahrnehmung‘ dem Akt nach ,durch das Bewegtwerden‘ des Organs ,selbst und durch ein Erleiden‘ vom sinnlich wahrgenommenen Objekt besteht, das seine eigenen Form im Sinnesorgan hervorbringt. Denn alles Empfangende ist erleidend. Und weil die Sinneswahrnehmung nicht anders wahrnimmt als, indem sie eine sinnlich wahrnehmbare Form aufnimmt, muss die Sinneswahrnehmung zur Gattung der passiven Vermögen gehören. Denn ,eine bestimmte Veränderung scheint einzutreten‘, wenn die Sinneswahrnehmung die Form dessen aufnimmt, was im Akt sinnlich wahrgenommen wird, obwohl es sich eigentlich nicht um eine Veränderung handelt.

Übersetzer: Matthias Perkams