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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Albertus Magnus: Über die Seele II 3, 5 (p. 103 Kübel)

Original:

Albert erläutert Aristoteles’ Lehre von den zwei Typen des Sinnesobjekts an sich (siehe Zitat Nummer 966)
[1] Quando […] dicimus per se sentiri aliquod sensibile, volumus intelligere […] quod per propriam naturam et essentiam causa est immutationis sensus, eo quod ipsum est, quod essentialiter habet inferre passionem sensui. Diximus enim, […], quod non quodcumque agens infert passionem cuicumque patienti, sed oportet esse communicationem naturae inter proprium agens et proprium patiens, et tunc dicemus, quod illud est essentiale sensibile, quod suam propriam essentiam vel intentionem essentiae depingit in sensus organo. […]
[2] Haec autem sunt duo […], quorum unum quidem proprium est, quod sic convenit uni sensui, quod non convenit alii […]. Aliud autem est sensatum, quod ideo per se sentiri dicitur, quia sua intentio in sensu imprimitur coniuncta sensibili proprio; et hoc est proximum subiectum sensatae speciei, quod est magnitudo, in qua ut in subiecto proprio est omnis qualitas sensibilis.

Quelle: Albertus Magnus: Über die Seele /De anima II 3, 5 (p. 103 Kübel).
Edition: N.N.

Themen:

  • Mensch und Seele

[1] Wenn wir sagen, ein Sinnesobjekt werde an sich sinnlich wahrgenommen, wollen wir, dass man das versteht, […] was durch die eigene Natur und Wesenheit Ursache für die Veränderung eines Sinnes ist, weil es das ist, was wesentlich vermag, der Sinneswahrnehmung ein Erleiden zuzufügen. Wir haben nämlich gesagt […], dass nicht jedes beliebige Wirkende jedem beliebigen Erleidenden ein Erleiden zufügt. Sondern es muss eine Übereinstimmung in der Natur zwischen dem spezifisch Wirkenden und dem spezifisch Erleidenden geben. Und daher wollen wir sagen, dass das ein wesenhaftes Sinnesobjekt ist, was sein eigenes Wesen oder die Intention seines Wesens in das Sinnesorgan hineinmalt. […]
[2] Diese aber sind zwei. […] Eines davon ,ist nun spezifisch‘, welches ,einem Sinn‘ so zukommt, dass es nicht einem anderen zukommt. […] ,Ein anderes‘ Wahrgenommenes ist aber, was daher an sich wahrgenommen werden kann, weil seine Intention verbunden mit einem spezifischen Sinnesobjekt in den Sinn eingedrückt werden kann. Und dies ist das unmittelbare Subjekt der wahrgenommenen Form, welches die Größe ist, in der jede sinnliche Qualität wie in einem spezifischen Subjekt liegt.

Übersetzer: Matthias Perkams