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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Albertus Magnus: Über die Seele II 3, 6 (p. 104-106 Kübel)

Original:

Albertus Magnus diskutiert, die Ursache hinter der Sinneswahrnehmung
[1] Nunc autem redeundum est ad quaestionem […], utrum scilicet exteriora sensibilia habeant unum et eundem aliquem motorem qui agat in eis, quod efficiantur intentiones sensibiles, sicut […] intellectus agens […] agit […] intentionem intellectualem. […] Fuerunt autem QUIDAM modernorum magnae auctoritatis viri, qui hoc concesserunt. […]
[2] Dicimus […] nullo modo esse necessarium unam esse causam multitudinis […]. Esse autem intentionale et spirituale non una ratione est in sensibilibus, quia unum est multo spiritualius alio, quia unum afficit et medium et organum secundum esse materiale agens in ipsum, sicut est in obiectis tactus, […] et […] spiritualius esse est coloris in medio quam soni et iterum spiritualius est esse soni in medio quam odoris. Et ideo ventus non aufert vel affert colores, sed bene obtundit auferendo sonos.
[3] Et ideo dico, quod forma sensati per seipsam generat se in medio sensus secundum esse sensibile.

Quelle: Albertus Magnus: Über die Seele /De anima II 3, 6 (p. 104-106 Kübel).
Edition: N.N.

Themen:

  • Mensch und Seele

[1] Jetzt gilt es zu der Frage zurückzukehren […], ob die äußerlichen Sinnesobjekte irgendeinen identischen Beweger haben, der in ihnen bewirkt, dass sie sinnlich wahrnehmbare Intentionen werden, so wie […] der aktive Intellekt […] die intelligiblen Intentionen bewirkt […]. Es gab aber einige der Modernen […], die dies zugestanden haben.
[2] Wir sagen […], dass es auf keinerlei Weise notwendig ist, dass es eine Ursache für eine Vielheit gibt. […] Das intentionale und geistige Sein ist aber nicht in einem Gehalt in den Sinnesobjekten, weil ein [Sinnesobjekt] viel geistiger ist als das andere. Denn das eine affiziert sowohl das Medium als auch das Organ, indem es gemäß seinem materiellen Sein darauf wirkt, wie etwa bei den Objekten des Tastsinns. […] Und […] geistiger ist das Sein der Farbe im Medium als das des Tons, und wiederum geistiger ist das Sein des Tons im Medium als das des Geruchs. Und deswegen trägt der Wind Farben nicht weg oder bringt sie, macht aber Töne durch Wegtragen durchaus unhörbar. […]
[3] Und daher sage ich, dass die Form des sinnlich Wahrgenommenen sich durch sich selbst im Medium der Sinneswahrnehmung gemäß ihrer sinnlichen Wahrnehmbarkeit erzeugt.

Übersetzer: Matthias Perkams