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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Aristoteles: Über die Erinnerung und das Gedächtnis 1, 449b 22-450a 30

Original:

Aristoteles sieht auch die Erinnerung als eine Leistung des Vorstellens an und verortet sie daher in der sinnlichen Seele
ὅταν ἐνεργῇ κατὰ τὸ μνημονεύειν, οὕτως ἐν τῇ ψυχῇ λέγει, ὅτι πρότερον τοῦτο ἤκουσεν ἢ ᾔσθετο ἢ ἐνόησεν. […] ἀλλὰ τοῦ μὲν παρόντος αἴσθησις, τοῦ δὲ μέλλοντος ἐλπίς, τοῦ δὲ γενομένου μνήμη· διὸ μετὰ χρόνου πᾶσα μνήμη. ὥσθ’ ὅσα χρόνου αἰσθάνεται, ταῦτα μόνα τῶν ζῴων μνημονεύει […] καὶ ἡ τῶν νοητῶν, οὐκ ἄνευ φαντάσματός ἐστιν […]· ὥστε τοῦ νοῦ μὲν κατὰ συμβεβηκὸς ἂν εἴη, καθ’ αὑτὸ δὲ τοῦ πρώτου αἰσθητικοῦ. διὸ καὶ ἑτέροις τισὶν ὑπάρχει τῶν ζῴων, καὶ οὐ μόνον ἀνθρώποις […] ἀεὶ γὰρ ὅταν ἐνεργῇ τῇ μνήμῃ, […] προσαισθάνεται ὅτι πρότερον· […] τίνος μὲν οὖν τῶν τῆς ψυχῆς ἐστι μνήμη, φανερόν, ὅτι οὗπερ καὶ ἡ φαντασία· καί ἐστι μνημονευτὰ καθ’ αὑτὰ μὲν ὧν ἐστι φαντασία, κατὰ συμβεβηκὸς δὲ ὅσα μὴ ἄνευ φαντασίας.

Quelle: Aristoteles: Über die Erinnerung und das Gedächtnis /Περὶ μνήμης καὶ ἀναμνήσεως /De memoria et reminiscentia (Mem.) 1, 449b 22-450a 30.
Edition: N.N.

Themen:

  • Mensch und Seele

Wenn man auf die Weise des Erinnerns aktiv ist, sagt man in der Seele Folgendes: "Dieses hörte man früher, nahm es wahr oder dachte es." […] Aber auf das Gegenwärtige richtet sich Sinneswahrnehmung, auf das Zukünftige Erwartung, auf das Geschehene Erinnerung. Deswegen erfolgt jede Erinnerung verbunden mit Zeit. Folglich erinnern sich nur diejenigen Lebewesen, die Zeit wahrnehmen. […] Und [die Erinnerung] an Denkobjekte besteht nicht ohne Vorstellung. […] Folglich muss sie dem Geist akzidentell zukommen, an sich aber dem ersten Wahrnehmungsvermögen. Deswegen ist sie auch bei anderen Lebewesen vorhanden, und nicht nur bei Menschen. […] Denn immer, wenn man mit der Erinnerung aktiv ist […], nimmt man zusätzlich das ,früher‘ wahr. […] Welchem Seelenvermögen die Erinnerung angehört ist klar: dem, welchem auch das Vorstellen [angehört]. Und die Erinnerungsobjekte an sich sind das, wovon es ein Vorstellen gibt, akzidentell aber die, welche nicht ohne ein Vorstellen vorkommen.

Übersetzer: Matthias Perkams