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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Ibn Sīnā (Avicenna): Über die Seele Buch der Genesung, Die Seele IV 1 (p. 165f. Rahman)

Original:

Ibn Sīnā ergänzt den Gemeinsinn und die Formen des Vorstellens weiter und fasst sie zur Gruppe der fünf inneren Sinne zusammen
(1) ثم قد نعلم في طبيعتنا أن نركب المحسوسات بعضها إلى بعض وأن نفصل بعضها عن بعض لا على الصورة التي وجدناها عليها من خارج (...) فيجب أن يكون فينا قوة نفعل ذلك بها‘ ألتي تسمى إذا استعملها العقل مفكرة وإذا استعملتها فوة حيوانية متخيلة‘
(2) ثم إنا نحكم في المحسوسات بمعان لا نحسها إما أن لا تكون في طبائعها محسوسة البتة (...) فمثل العداوة والرداءة والمنافرة التي تدركها الشاة في صورة الذئب وبالجملة المعنى الدي ينفرها عنه‘ والموافقة التي تدركها من صاحبها‘ (...) وهذه أمور تدركها النفس الحيوانية والحس لا يدلها على شيء منها‘ فإذن القوة التي بها تدرك قوة أخرى‘ ولتسم الوهم.

Quelle: Ibn Sīnā (Avicenna): Über die Seele /Kitāb-aš-Šifāʾ Buch der Genesung, Die Seele IV 1 (p. 165f. Rahman).
Edition: N.N.

Themen:

  • Arabisch-islamische Philosophie
  • Mensch und Seele

[1] Nun wissen wir aber in unserer Natur, dass wir Sinnesobjekte nicht gemäß der Form, die wir außen sehen, untereinander kombinieren und voneinander unterscheiden. […] Es ist also nötig, dass es in uns eine Kraft gibt, durch die wir dies tun. Sie wird, wenn der Intellekt sie verwendet, Denkkraft genannt, und, wenn ein tierisches Vermögen sie verwendet, Vorstellungskraft.
[2] Ferner urteilen wir bisweilen über Sinnesobjekte durch Intentionen, deren Naturen zum Teil gar nicht sinnlich wahrnehmbar sind, […] so wie Feindschaft, Schlechtigkeit und Abneigung, welche das Schaf in der Form des Wolfs wahrnimmt, und überhaupt die Intention, die es vor ihm fliehen lässt, sowie die Eintracht, die es bei seiner Gefährtin wahrnimmt. […] Es handelt sich um Dinge, welche die tierische Seele wahrnimmt, ohne dass die Sinneswahrnehmung auf irgendetwas davon hinweist. Also ist das Vermögen, durch welches dies aufgefasst wird, eine andere Kraft und wird Einschätzungskraft genannt (al-wahm = aestimatio).

Übersetzer: Matthias Perkams