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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Albertus Magnus: Über die Seele II 4, 7 (157, 86–100 Stroick)

Original:

Albertus Magnus betont die Leistung, die das Vorstellen namentlich in Verbindung mit dem Erinnern vollbringt
Phantasia […] est maior cognitio, quam habet anima sensibilis, et est ultimum virtutis eius, et haec a vulgo in hominibus vocatur cogitativa, cum tamen proprie cogitare sit rationis. Haec autem phantasia plurimum confert recordation eius quod oblitum est, per hoc quod movet intentiones ad formas et formas ad intentionem; per hoc enim venitur in simile aliquod eius quod prius scitum fuit, et per illud venitur in oblitum, […]. Haec etiam est illa quae intellectualia assimilat corporalibus. Intellectuales enim divisiones unius in multa assimilat divisioni arboris in multos ramos, sicut est id quod facimus in arbore Porphyrii.

Quelle: Albertus Magnus: Über die Seele /De anima II 4, 7 (157, 86–100 Stroick).
Edition: N.N.

Themen:

  • Mensch und Seele

Dieses Vorstellen […] ist eine größere Kraft, als die sinnliche Seele sie hat. Und es ist das Äußerste der sinnlichen Kraft und wird von der Masse unter den Menschen Denkvermögen genannt, obwohl das Denken eigentlich der Vernunft angehört. Dieses Vorstellen trägt aber sehr viel bei zur Erinnerung an das, was vergessen wurde, indem es die Intentionen zu den Formen und die Formen zur Intention hin bewegt. Denn dadurch entsteht eine Ähnlichkeit zu etwas, was vorher gewusst, und dadurch wird es vergessen. […] Diese ist auch die, welche das Geistige dem Körperlichen angleicht. Denn die geistigen Einteilungen von einem in Vieles gleicht es der Einteilung eines Baums in viele Zweige an, so wie es vorkommt, wenn wir den Baum des Porphyrios erstellen.

Übersetzer: Matthias Perkams