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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Albertus Magnus: Über die Seele III 2, 12 (192, 78–82 und 194, 13-25 Stroick)

Original:

Albertus Magnus entscheidet sich in dieser Situation für die Lösung Ibn Sīnās
[1] Omnibus autem his habitis videtur esse dicendum cum Peripateticis, quod intellectus possibilis est immixtus et separatus et impassibilis […]. Sed qualiter hoc sit, ut melius videatur, Avicennae dicta accipiamus, quae Aristoteli plus concordant. […]
[2] Sic igitur intellectus possibilis dicitur esse separatus, immixtus autem dicitur, eo quod non est mixtus corpori sicut forma corporis aut sicut virtus organica operans in organo corporis. […] Intellectus est virtus substantiae verissime existentis, quae est anima rationalis, quae licet non sit permixta corpori praedictis duobus modis, tamen est habens virtutes quasdam permixtas corpori.
[3] Sed intellectus est virtus eius non, secundum quod miscetur corpori, sed potius, secundum quod ipsa est imago intellectus primi agentis et dantis animam talem; et ideo impossibile est, quod intellectus sit corpori permixtus et ideo etiam agere non potest corporeo instrumento.

Quelle: Albertus Magnus: Über die Seele /De anima III 2, 12 (192, 78–82 und 194, 13-25 Stroick).
Edition: N.N.

Themen:

  • Mensch und Seele

[1] Nachdem all dies festgehalten wurde, scheint man mit den Peripatetikern sagen zu müssen, dass der mögliche Intellekt unvermischt, abgetrennt und leidensunfähig ist. […] Aber damit klarer wird, wie dies so ist, wollen wir Avicennas Worten folgen, die mehr mit Aristoteles übereinstimmen. […]
[2] So wird nun gesagt, der mögliche Intellekt sei abgetrennt. Unvermischt aber wird er genannt, weil er nicht mit dem Körper so wie die Form eines Körpers vermischt ist, oder so wie eine organische Kraft, die in einem Organ des Körpers tätig ist. […] Der Intellekt ist eine Kraft von etwas wahrhaft Vorhandenem, welches die rationale Seele ist, die, obgleich sie nicht auf die beiden genannten Weisen mit dem Körper verbunden ist, doch Kräfte besitzt, die mit dem Körper vermischt sind.
[3] Aber der Intellekt ist nicht insofern eine Kraft von ihr, als sie mit dem Körper vermischt ist, sondern eher, insofern er ein Abbild des ersten wirkenden und eine solche Seele hervorbringenden Intellekts ist. Und daher ist es unmöglich, dass der Intellekt mit dem Körper vermischt ist, und daher kann er auch nicht durch ein körperliches Werkzeug wirken.

Übersetzer: Matthias Perkams