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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Albertus Magnus: Über die Seele III 3, 2 (210, 56-69 Stroick)

Original:

Albertus Magnus über die Wahrheit und Fehleranfälligkeit des Intellekts
[1] Intellectus, qui nihil habet nisi simplicem conceptum mentis, semper verus est, componens autem non semper est verus, quoniam hoc accidit intellectui sicut sensui sensibile per accidens; et ideo in illo semper falsificatur intellectus. Quaecumque autem sine materia sunt sicut substantiae separatae, intelligunt res per simplices rerum quiditates, et ideo non falsificatur intellectus ipsorum.
[2] Quandocumque enim unum realiter inesse alii accipitur, oportet, quod hoc fiat per acceptionem rerum et differentiam et convenientiam earum particularem. Et hoc accidit intellectui per extensionem sui ad sensitivas virtutes, et in tali compositione et divisione frequens incidit mendacium.

Quelle: Albertus Magnus: Über die Seele /De anima III 3, 2 (210, 56-69 Stroick).
Edition: N.N.

Themen:

  • Mensch und Seele

[1] Der Intellekt, der nichts umfasst als eine einfache Auffassung des Geistes, ist immer wahr. Aber als zusammensetzender ist er nicht immer wahr, weil dies dem Intellekt so zukommt wie der Sinneswahrnehmung das akzidentelle Sinnesobjekt. Und daher ist der Intellekt hierin immer anfällig für Fehler. "Alles" aber, "was ohne Materie besteht" so wie die abgetrennten Substanzen, erkennen die Dinge durch die einfachen Washeiten der Dinge. Und deswegen ist ihr Intellekt nicht anfällig für Fehler.
[2] Denn wann immer begriffen wird, dass eines einem anderen wirklich innewohnt, muss dies durch dein Begreifen der Dinge sowie durch ihre Unterschliedlichkeit und Übereinstimmung im Einzelnen geschehen. Und dies kommt dem Intellekt akzidentell durch seine Ausdehnung auf die sinnlichen Vermögen zu, und in einer derartigen Zusammensetzung und Trennung tritt häufig ein Irrtum auf.

Übersetzer: Matthias Perkams