Original:
Ibn Sīnā äußert sich im aristotelischen Sinne zum menschlichen Handeln und begründet dies mit der menschlichen Selbstbeobachtung
الحيوان ما لم يشتق اشتياقا إلى شيء شعر باشتياقه أو تخيله أو لم يشعر به لم ينبعث ألى طلبه بالحركة‘ (...) فإن الناس يتفقون في إدراك ما يحسّون ويتخيلون من حيث يحسّون ويتخيلون لكن يختلفون فيما يشتاقون إليه مما يحسّون‘ والإنسان الواحد قد يختلف في ذلك حاله‘ فإنه يتخيل الطعام فيشتاق في وقت الجوع ولا يشتاقه في وقت الشبع‘ وأيضا فإن الحسن الأخلاق إذا تخيل اللذات المستكرهة لم يشتقها والآخر يشتاقها‘ وليس هدان الحالان للإنسان وحده بل للحيوانات كلها.
Quelle:
Ibn Sīnā (Avicenna):
Die Seele (Buch der Genesung)
/
An-Nafs (Kitāb-aš-Šifāʾ)
IV 1 (p. 165f. Rahman).
Edition: Avicenna's De Anima (arabic text). Being the psychological part of Kitāb al-shifāʾ. ed. by Fazlur Rahman, London u. a. 1959.
Auslegung:
Ibn Sīnā diskutiert hier die Bewegungsfähigkeit der Seele im Anschluss an aristotelische Vorstellung. Grundsätzlich kommt Bewegung dadurch zustande, dass wir von einem Objekt angezogen werden bzw. nach ihm streben. Es kann sich auch um ein vorgestelltes Objekt handeln, so wie sich ein hungriger Mensch Nahrung vorstellt. Allerdings beobachtet Avicenna, wie schon Aristoteles, dass bei rationalen Wesen manche das vorgestellte Objekt (zu dem auch moralische Güte gehört, hier „die Schönheit der Sitten“ genannt) tatsächlich erstreben, andere nicht. Eine genaue Erklärung dafür gibt Ibn Sīnā allerdings an dieser Stelle nicht.
Themen:
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Mensch und Seele
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Arabisch-islamische Philosophie
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Bewegung
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Körper und Seele
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Phantasia/imaginatio
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Psychologie (philosophische)
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Seele
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Seelenlehre (Psychologie)
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Seelenvermögen