Platon fasst die von Sokrates zuvor widerlegte These der Protagoreer zusammen
Sokrates [zum jungen Theaitet]: Wunderschön wurde von Dir also dargelegt, dass Wissen nichts anderes ist als Sinneswahrnehmung. Dabei fiel in dasselbe zusammen, dass sich – laut Homer, Heraklit und dieser ganzen Truppe – alles wie Flüssiges bewege und dass – laut dem allerweisesten Protagoras – der Mensch das Maß aller Dinge sei und das – gemäß Theaitet – die Sinneswahrnehmung, wenn das alles so ist, Wissen wird.
Platons Sokrates folgert daraus, dass sich gutes Handeln durch Wissen auszeichnet und schlechtes aus Unwissenheit folgt
Weil uns nun die Erhaltung des Lebens in der richtigen Wahl von Freude und Unannehmlichkeit zu liegen schien, des Mehreren und Wenigeren, des Größeren und Kleineren, des Ferneren und Näheren hierin, scheint da die Prüfung des Übermaßes und Mangels sowie der Gleichheit miteinander nicht messend zu sein? – Das ist allerdings notwendig. – Weil sie messend ist, ist sie gewiss notwendigerweise eine Fertigkeit und ein Wissen. [...] Das verfehlte Handeln aber ohne Wissen – ihr wisst auch selbst, dass dies aus Unwissenheit getan wird. Dies ist folglich das Der-Freude-unterlegen-Sein: die größte Unwissenheit.