Johannes von Salisbury (ca. 1115-1180) über ein Diktum des Bernhard von Chartres (gest. nach 1124):
[1] Bernhard von Chartres sagte, wir seien so wie Zwerge, die auf den
Schultern von Riesen sitzen, so dass wir mehr als sie und Entfernteres sehen
können, allerdings nicht wegen der Schärfe des eigenen Sehvermögens oder
der Größe des Körpers, sondern weil wir durch die Größe der Riesen in die
Höhe geführt und erhoben werden. [...]
[2] Denn wer ist mit dem zufrieden, was etwa Aristoteles in der Hermeneutik
sagt? Wer fügt nicht etwas anderswoher Genommenes hinzu? Denn alle
stellen die Summe der gesamten Kunst zusammen und überliefern sie in
leichten Worten. Sie bekleiden nämlich die Absichten der Autoren gleichwie
in täglichem Kult, der auf gewisse Weise festlicher ist, wenn er durch die
Würde des Alters klarer herausgestellt wird.