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Philosophische Zitate aus Antike und Mittelalter

Thomas von Aquin: Die Einheit des Intellekts gegen die Averroisten Vorrede und Kap. III, nr. 174, 216, 232

Original:

Thomas von Aquin argumentiert gegen die These von der Einheit des Intellekts
[1] Intendimus autem ostendere positionem praedictam non minus contra philosophiae principia esse quam contra fidei documenta. [...]
[2] Manifestum est enim quod hic homo singularis intelligit: Numquam enim de intellectu quaereremus, nisi intelligeremus; nec cum quaerimus de intellectu, de alio principio quaerimus quam de eo, quo nos intelligimus. [...]
[3] Si igitur intellectus non est aliquid huius hominis, ut sit vere unum com eo, [...] non erit in hoc homine voluntas, sed in intellectu separato. Et ita hic homo non erit dominus sui actus, nec aliquis eius actus erit laudabilis vel vituperabilis, quod est divellere principia moralis philosophiae.

Quelle: Thomas von Aquin: Die Einheit des Intellekts gegen die Averroisten /De unitate intellectus contra Averroistas Vorrede und Kap. III, nr. 174, 216, 232.
Edition: N.N.

Auslegung:

Der Intellekt muss zu dem einzelnen Menschen gehören, da dieser sonst keinen Willen hätte und auch nicht über sein Handeln bestimmen könnte. Wäre er nicht mit dem einzelnen Menschen eines, wären die Prinzipien der Moralphilosophie hinfällig.

Themen:

  • Intellekt
  • Freiheit

[1] Wir beabsichtigen aber zu zeigen, dass die genannte Position nicht weniger gegen die Prinzipien der Philosophie ist als gegen die Zeugnisse des Glaubens. [...]
[2] Denn es ist klar, dass dieser einzelne Mensch denkt: Wir würden nämlich niemals über den Intellekt fragen, wenn wir nicht denken würden. Noch stellen wir, wenn wir über den Intellekt fragen, Fragen zu einem anderen Prinzip als dem, womit wir denken. [...]
[3] Wenn also der Intellekt nichts ist, was zu dem einzelnen Menschen gehört, so dass er mit diesem wahrhaft eines ist, [...] wird es in diesem Menschen keinen Willen geben, sondern in einem separaten Intellekt. Und so wird dieser Mensch nicht Herr seines Handelns sein, und kein Akt von ihm wird lobenswert oder tadelnswert sein – und das heißt, die Prinzipien der Moralphilosophie einzureißen.

Übersetzer: Perkams