Original:
Epikur verweist auf die sinnliche Wahrnehmung des Gegenwärtigen als
zentrales Wahrheitskriterium
εἴ τιν᾿ ἐκβαλεῖς ἁπλῶς αἴσθησιν καὶ μὴ διαιρήσεις τὸ δοξαζόμενον κατὰ τὸ
προσμενόμενον καὶ τὸ παρὸν ἤδη κατὰ τὴν αἴσθησιν καὶ τὰ πάθη καὶ πᾶσαν
φανταστικὴν ἐπιβολὴν τῆς διανοιάς, συνταράξεις καὶ τὰς λοιπὰς αἰσθήσεις τῇ
ματαίῳ δόξῃ, ὥστε τὸ κριτήριον ἅπαν ἐκβαλεῖς. εἰ δὲ βεβαιώσεις καὶ τὸ
προσμενόμενον ἅπαν ἐν ταῖς δοξαστικαῖς ἐννοίαις καὶ τὸ μὴ τὴν
ἐπιμαρτύρησιν <...> οὐκ ἐκλείψεις τὸ διεψευσμένον· ὥστ᾿ ἐξῃρηκὼς ἔσῃ
πᾶσαν ἀμφισβήτησιν καὶ πᾶσαν κρίσιν τοῦ ὀρθῶς ἢ μὴ ὀρθῶς.
Quelle:
Epikur:
Gültige Sentenzen
/
Ratae sententiae
24 = LS 17B.
Edition: N.N.
Auslegung:
Die Sinneswahrnehmung ist ein zentrales Kriterium der Wahrheit und darf mit dem Denken und den Erwartungen nicht vermischt bzw. aufgrund dieser nicht verworfen werden. Vermengt man das leere Meinen mit der Sinneswahrnehmung, so verwirft man die Kategorien von wahr und falsch.
- Wahrheitskriterium besteht für Epikur in der hinreichend klar erkannten sinnlichen Wahrnehmung
- daher Zurückdrängung von Erwartungen und Meinungen, die sich nicht auf Sinneswahrnehmung zurückführen lassen
- von ihnen ausgehend auch Gefahr einer Verundeutlichung der Sinneswahrnehmung
Themen:
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Wahr und Falsch
-
Wahrheit
-
Wahrnehmung
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Antike Philosophie II